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Exkursion "International Accounting" nach Namibia

Im September 2017 fand erstmals die Exkursion zum Themengebiet „International Accounting“ unter der Leitung von Prof. Dr. Weimann statt, an der 20 Studierende und zwei Mitarbeiter des Fachbereichs Wirtschaft teilnahmen. Vom Flughafen Frankfurt startete die Gruppe per Direktflug nach Windhoek, der Hauptstadt von Namibia.

Auf dem Programm standen Fachgespräche bei mehreren Unternehmen, um insbesondere die Anwendung der International Financial Reporting Standards (IFRS) in Namibia zu diskutieren, sowie der Besuch einer Universität und der Deutschen Botschaft.

Deloitte

Der erste Fachtermin führte die Gruppe kurz nach der Landung zu Deloitte, einem der „Big Four“-Unternehmen der Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsbranche. Zunächst hielten zwei Studierende eine Präsentation über die Anwendung der IFRS in Deutschland.

Im Anschluss führten wir mit dem Partner Ramsey McDonald ein Fachgespräch, bei dem es zum einen um die Anwendung der IFRS in Namibia ging. Dabei ist als bedeutender Unterschied zur IFRS-Rechnungslegung in Deutschland hervorzuheben, dass in Namibia die IFRS auch von KMU (kleine und mittlere Unternehmen) für den Einzelabschluss anzuwenden sind. Zum anderen wurden uns die Besonderheiten der Jahresabschlussprüfung in der Mining Industry erläutert, welche den wesentlichen Wirtschaftszweig des Landes darstellt. Hierbei wurde der bilanzielle Wertansatz der Rohstoffe (Diamanten, Zink und Uran) nach IFRS besprochen sowie die besonderen Risiken, die mit der Prüfung einer Mine einhergehen, diskutiert.

Ferner wurden die bei Deloitte Namibia vertretenen Nationen innerhalb der Belegschaft thematisiert. Die Mitarbeiter stammen vorrangig aus Namibia, Südafrika, Simbabwe, Botswana und Angola. Vor diesem Hintergrund wurde auch der grundsätzliche Fachkräftemangel in Namibia angeschnitten. Trotz dieses Mangels sind die rechtlichen und administrativen Hürden für Fachkräfte aus anderen Ländern sehr hoch, wenn sie nach Namibia einwandern möchten, um dort zu arbeiten.

PwC

Als weitere international tätige Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsgesellschaft wurde PwC (PricewaterhouseCoopers) in Windhoek besucht. Nach einem herzlichen Empfang mit Getränken und namibischen Snacks präsentierten zwei Studierende ein aktuelles IFRS-Thema, was als Einstieg für das Fachgespräch mit Nangula Uaandja, der Country Senior Partnerin, und Johan Maas, dem IFRS Experten des Unternehmens, diente. Dabei wurde explizit über die Prüfungspflicht in Namibia gesprochen, die Konventionalstrafen für Unternehmen bei Fraud erläutert sowie die mit der Einführung von IFRS 9, IFRS 15 und IFRS 16 einhergehenden Herausforderungen für Unternehmen und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften diskutiert.

Überaus interessant waren zudem die Ausführungen von Frau Uaandja in Bezug auf Frauen in Führungspositionen in namibischen Unternehmen.

Namibian Breweries Limited

Ein weiteres Fachgespräch konnte die Gruppe zudem mit den zuständigen Experten eines der größten namibischen Unternehmen führen, der Brauereigruppe Namibian Breweries Limited (NBL). Die von den Studierenden vorbereiteten Fragen zu den Themen Konzernrechnungslegung nach IFRS, Bilanzierung und Bewertung selbst erstellter bzw. erworbener Braulizenzen, Kooperationen mit Heineken und Erdinger, strategische Positionierung des Konzerns in Afrika und Expansionsbestrebungen in Europa wurden von den Mitarbeitern der NBL umfassend beantwortet. Im Anschluss an das Fachgespräch erhielten wir eine Führung durch die großen Produktionsanlagen der Brauerei.

Deutsche Botschaft

Ein weiteres Highlight war der Besuch der Deutschen Botschaft in Windhoek. Hier wurden wir von dem Vertreter des Botschafters sowie der Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaft empfangen. Das von den Studierenden geleitete Panel behandelte maßgeblich wirtschaftspolitische Themen, wie das „New Equity Economic Empowerment Framework“, welches racial quotes hinsichtlich der Aufteilung der Eigenkapitalanteile namibischer Unternehmen vorsieht, deutsche Direktinvestitionen in Namibia und eingeleitete Maßnahmen gegen die vorherrschende Wasserknappheit.

Ferner wurde die entwicklungspolitische Zusammenarbeit von Deutschland und Namibia diskutiert, welche integraler Bestandteil der besonderen Beziehung beider Länder ist. Des Weiteren wurde über grundsätzliche Tätigkeiten der Deutschen Botschaft berichtet sowie über das Leben als Diplomat.

NUST

Die Gruppe besuchte in Windhoek zudem die Namibia University of Science and Technologie (NUST). Auf dem Programm stand ein Treffen mit Vertretern der dortigen Business School und Lehrenden des Fachgebiets Accounting and Auditing.

Studierende unserer Gruppe präsentierten den interessierten Gastgebern erneut die Besonderheiten der Rechnungslegung nach IFRS in Deutschland und Europa und erörterten mit den Fachvertretern die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Anwendung der Rechnungslegungsstandards in beiden Ländern.

Außerdem wurde der Termin genutzt, um die Möglichkeiten eines potentiellen Studierendenaustauschs und einer Hochschul-Partnerschaft zu ergründen, nachdem wir in einer weiteren Präsentation unsere Hochschule und unseren Fachbereich vorgestellt hatten.

Land & Leute

Zu einer Fach-Exkursion ins Ausland gehört freilich auch ein Rahmenprogramm, das Einblick in die Kultur und die Geschichte des Landes gewährt. So durfte die Gruppe bei angenehmer trockener Hitze die namibische Hauptstadt Windhoek und deren Umgebung erkunden und erhielt dabei Eindrücke von der sozialen und wirtschaftlichen Lage in Namibia und der namibischen Lebensweise. Besonders interessant war für die Gruppe das immer noch sichtbare deutsche Erbe des Landes, das von 1884 bis 1915 deutsche Kolonie war. Die Spuren dieser Zeit finden sich u. a. in Straßennamen, Architektur und Denkmälern. Deutsch ist eine der Nationalsprachen Namibias und es lebt eine deutsche Minderheit von ca. 20.000 Menschen in dem Land. Bei Ausflügen an die Küste und ins Inland durfte die Gruppe zudem die Schönheit der Landschaft sowie den Artenreichtum von Namibias Flora und Fauna bewundern.

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