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Die Generation Y für den Arbeitsmarkt im Mittelstand gewinnen

Wie findet man in Zeiten von Fachkräftemangel, Digitalisierung und Globalisierung als kleines und mittleres Unternehmen (KMU) im Wettbewerb gut ausgebildeten und motivierten Arbeitskräfte? Wie konkurrieren Betriebe aus dem Großraum Trier erfolgreich mit den gut gefüllten Lohntüten der täglich über 30.000 Grenzpendler ins Großherzogtum Luxemburg?

Mit diesen Fragen beschäftigte sich das Wissenschaftsforum unter dem Titel „Grenzüberschreitender Arbeitsmarkt: Kompetenzen, Fragen, Herausforderungen". In der Agentur für Arbeit Trier ging es um Mobilität von Fachkräften in der Region Trier und um die Vorstellung von Hochschul- und Universitäts-Projekten mit Betrieben aus der Region. Wissenschaftler der Universität und der Hochschule Trier sowie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Arbeitsagentur kamen mit Führungskräften und Mitarbeitern aus Betrieben der Großregion ins Gespräch und suchten gemeinsam nach Lösungen.

Der „War for Talents“ um die hochqualifizierten Arbeitskräfte der selbstbewussten Generation Y lässt sich für den einzelnen Betrieb nur durch die intelligente Vermarktung der eigenen Vorteile und Nutzenpunkte gewinnen. Doch welche sind das eigentlich und wie geht man dabei vor? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Beitrag des Fachbereichs Wirtschaft der Hochschule Trier. Unterstützt von Betriebswirtin Laura Lung und Wirtschaftsinformatiker Michael Ziegelmayer wirkten die Arbeitsmarkt-Experten Prof. Dr. Jörg Henzler und Prof. Dr. Udo Burchard bei der Gestaltung des Wissenschaftsforums mit.

Unter Berücksichtigung von Erkenntnissen aus einer mit Betriebswirtin Patrycja Szykulska durchgeführten Studie zum Employer Branding erläuterte Udo Burchard in seinem Vortrag, wie der Mittelstand die zwischen 1980 und 1999 geborene Generation Y für sich gewinnen kann. 

Die Generation Y ist gebildet und technologisch gut ausgebildet, sie weiß sich in einer komplexen globalen Welt zu Recht zu finden und wünscht sich eine gute Balance zwischen Familie und Arbeit. Ihr sind auch traditionelle Werte noch wichtig und sie strebt, genauso wie die Vorgänger-Generationen X und Babyboomer, nach Anerkennung und beruflichem Erfolg. Deutlich werden die Besonderheiten der Generation Y beim Blick auf die Kriterien bei der Wahl eines ersten Arbeitgebers. Abweichend von traditionellen Aspekten wie Gehalt, Aufstiegschancen und Verantwortung rangieren eher weiche Faktoren ganz oben auf der Wunschliste: Arbeitsatmosphäre und Wertschätzung, die Work-Life-Balance und Arbeitsplatzsicherheit. Hier liegt gerade für kleine und mittlere Unternehmen aus der Region eine große Chance. Denn gegenüber der großunternehmerischen Arbeitgeber-Konkurrenz aus Luxemburg, Frankfurt oder Köln, wo lange tägliche Anfahrtszeiten, hohe Lebenshaltungskosten und starke Konkurrenz die Erfüllung der traditionellen Wünsche trüben, könnte ein wohnortnaher sicherer Job in Sachen Work-Life-Balance punkten und am Ende die objektiv und subjektiv bessere Wahl für den Y-Absolventen sein.

Als Unternehmer der Region auf der Suche nach hochqualifizierten Nachwuchskräften gibt es viele Möglichkeiten, die Generation Y zu überzeugen und für sich zu gewinnen: 

Das Einführen von flexiblen Arbeitszeitmodellen und Home-Office sowie die Unterstützung der beruflichen Weiterbildung und die frühe Übertragung von Verantwortung und Mitspracherechten sind genauso wie moderne digitale Arbeitsmedien und eine transparente Kommunikation fast schon ein Muss, um im Ringen um den qualifizierten Nachwuchs mitbieten zu können. Aber warum nicht auch Mentoren- und Praktikantenprogramme anbieten, Zeitarbeitskräften eine Chance geben, firmeneigene KiTa- und Fitness-Studio-Plätze schaffen, einen besonderen Verpflegungs- und Gesundheitsservice oder einfach die coole Lounge- oder Kicker-Ecke anbieten und somit das atmosphärische Plus schaffen.

Heribert Wilhelmi Leiter der Agentur für Arbeit in Trier mit den Referenten Dr. Anne Otto, Prof. Dr. Kathrin Muehlfeld und Prof. Dr. Udo Burchard
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