FR Therapiewissenschaften

Abschlussvortrag: Effekt physiotherapeutischer Intensivwochen auf die Grobmotorik von Kindern mit Zerebralparese

Bachelor-Abschlussvortrag von Maren Müller

Betreuer: Prof. Dr. Steffen Müller, Moritz Scherer

Kurzfassung:
Einleitung: Die infantile Zerebralparese (ICP) entsteht durch eine Läsion des sich
entwickelnden Gehirns und führt zur permanenten Beeinträchtigung der Motorik.
Viele Kinder mit ICP erhalten Physiotherapie (PT) mit dem Ziel die Entwicklung
motorischer Fähigkeiten zu fördern. Die Kenntnisse der neurowissenschaftlichen
Forschung weisen darauf hin, dass eine hohe Übungsfrequenz und -dauer das motorische
Lernen beschleunigt. Daher soll mittels systematischer Literaturarbeit erforscht
werden, ob physiotherapeutische (pt) Intensivwochen die Grobmotorik
von Kindern mit ICP verbessern und ob sie kontinuierlicher PT überlegen sind.
Methode: Dazu wird in den medizinischen Datenbanken PudMed, SpringerLink
und Cochrane Library nach Studien gesucht, die zwischen 2012 und 2022 veröffentlicht
wurden und den Effekt intensiver PT auf die Grobmotorik von Kindern
mit ICP anhand des Gross Motor Function Measure (GMFM) untersuchten. Die
Qualität der Studien wird mit Hilfe der PEDro-Skala überprüft. Danach werden
die Ergebnisse der Studien analysiert, um die Fragestellung zu beantworten.
Ergebnisse: Acht Studien wurden in die Literaturarbeit eingeschlossen, welche
unterschiedliche Behandlungskonzepte untersuchten. Die Studien zeigen, dass
sich die Grobmotorik im Vorher-Nachher-Vergleich verbessert hatte. Die Evidenz
für einen positiven Effekt einer erhöhten Therapieintensität ist moderat. Keine der
Studien behandelte die Kontrollgruppe nach den vorher festgelegten Kriterien.
Daher wurde der Effekt intensiver nicht mit dem kontinuierlicher PT verglichen.
Diskussion: Die Interventionen der Studien unterschieden sich hinsichtlich der
untersuchten Population, sowie Intensität und der Inhalte der Interventionen. In
Zukunft sollte der Effekt der Standardversorgung von Kindern mit ICP dem einer
intensiven Rehabilitation in Form eines RCTs gegenüber gestellt werden. Außerdem
sollten einheitliche Intensitätsstufen der pt Versorgung definiert werden.
Fazit: Um die Entwicklung der Grobmotorik von Kindern mit ICP nachhaltig positiv
zu beeinflussen, sollten sie in regelmäßigen Abständen mindestens über einen
Zeitraum von zwei Wochen häufiger und länger PT erhalten, als üblich.

 

Ort: N-Gebäude
back-to-top nach oben