Der Nutzen des 2008 in Deutschland eingeführten Hautkrebsscreenings (HKS) ist unklar. Eine Reduktion der krankheitsspezifischen Mortalität ist - anders als nach dem einjährigen Pilotprojekt SCREEN, das 2003/2004 in Schleswig-Holstein durchgeführt wurde - bislang nicht zu beobachten. Es wird vermutet, dass das Ausbleiben dieses Erfolges auf ungünstigeren Rahmenbedingungen und Durchführungsmodalitäten im Vergleich zum SCREEN Projekt beruht. Dieses wurde durch eine intensive Informations- und Medienkampagne vorbereitet und begleitet.
Im TabiRi-Projekt flossen Erfolgsfaktoren des Pilotprojekts mit modernen und niedrigschwelligen Mitteln in die tägliche Praxis des laufenden HKS ein. Hierzu wurde ein interaktives und multimedial aufbereitetes Informationssystem für Tablet-PCs mit einem integrierten, an etablierten Instrumenten orientierten Risikorechner entwickelt. Patienten erhielten wirkungsvolle Unterstützung bei ihrer persönlichen Entscheidung für oder gegen das HKS, wodurch die Unterversorgung im Bereich des HKS reduziert werden konnte.
Wahlweise standen die Informationen auch in Leichter Sprache und zwei Fremdsprachen bereit. Das Tablet-System wurde Patienten in vier kooperierenden Haus- und Hautarztpraxen sowie im betriebsmedizinischen Dienst eines großen Industrieunternehmens zur Nutzung in den Wartezimmern zur Verfügung gestellt.
Patienten und Praxisteams waren am gesamten Entwicklungsprozess beteiligt und nahmen im Nachgang zur Nutzung an einer strukturierten Befragung teil. Durch Einbindung medieninformatischer Expertise ließen sich optimale pragmatische und hedonische Systemqualitäten erzielen. So entstand eine gebrauchstaugliche und zugleich attraktive, zur Auseinandersetzung mit der Thematik HKS motivierende Tablet-Anwendung, die große Teile der Bevölkerung erreichte, individuell über das HKS informierte und die (informierte) Teilnahmerate verbesserte.
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