Kollegiale Beratung

Die Methode eignet sich vor allem zur abschließenden Reflexion des eigenen Lernprozesses. Sie kann aber auch allgemein zur Problemlösung verwendet werden.

Vorgehensweise

Variante A: 2er-Gruppe

1. Einzelarbeit

In Einzelarbeit wird ein persönliches Fazit der Lehrveranstaltung gezogen und Probleme/Lernschwierigkeiten benannt.

Alternativ: Eine zu bewältigende Aufgabe wird thematisiert.

2. Zweiergruppe

Person A. berichtet von ihren Erfahrungen. Person B. hört zu und stellt klärende Nachfragen und benennt Einfälle. Nach 15. Minuten wird gewechselt.

Variante B. Gruppenberatung

Diese Variante eignet sich für Gruppen von 6-9 Personen.


1. Rollenverteilung
Moderator: Leitet die Erzählung des Fallerzählers ein und stellt klärende Rückfragen.
Fallerzähler: Person, die Lösungsideen erhalten möchte
Berater: Stellen Verständnisfragen und geben Lösungsideen und Perspektiven.
Sekretär: Der „Sekretär“ hält die Ideen der Berater für den Fallerzähler schriftlich fest.

2. Spontanerzählung
Der Fallerzähler gibt alle Informationen von denen er meint, dass die Berater sie zum Verständnis des Problems benötigen könnten. Der Moderator stellt klärende Fragen, die Berater halten sich in dieser Phase  zurück und können lediglich zum Abschluss der Erzählung Fragen stellen.

3. Schlüsselfrage
Der Moderator bittet den  Fallerzähler zu formulieren, welche Schlüsselfrage er in Bezug auf sein Thema an die Berater hat. Die Schlüsselfrage soll umreißen, was sich der Fallgeber als Ziel in dieser Kollegialen Beratung wünscht.


4. Methodenwahl
Die Berater einigen sich auf eine Methode zur Bearbeitung des Problems. Zwei Möglichkeiten seien hier kurz benannt:


a) Brainstorming / Ideensammlung

Möglichst viele Ideen werden gesammelt und für den Fallerzähler schriftlich festgehalten.


b) Kopfstandbrainstorming
Die Kopfstandmethode arbeitet damit, dass sie eine Fragestellung „auf den Kopf stellt“ So fragt sie beispielsweise nicht: Wie halte ich ein gutes Referat?, sondern „Wie halte ich ein besonders schlechtes Referat?“  Oder nicht: Wie kann ich ein Problem lösen, sondern Was muss ich tun, damit sich das Problem noch erheblich verschlechtert? Die Schlüsselfrage des Fallerzählers wird dementsprechend umformuliert. Die Ergebnisse werden zusammen getragen und als Beratungsgrundlage verwendet, indem man die Umkehrschlüsse aus ihnen zieht.


5. Beratung

Die Berater beraten den Fallerzähler zu seiner Schlüsselfrage. Ein "Sekretär" notiert die Beiträge der Berater mit.

6. Abschluss

Der Moderator wendet sich dem Fallerzähler zu und fragt ihn, welche Ideen der Berater er bedenkenswert und hilfreich in Bezug auf seine Schlüsselfrage findet. Der Fallerzähler nimmt Stellung zu den aus seiner Sicht hilfreichen Anregungen und bedankt sich abschließend für die Unterstützung durch die Berater.

Literatur

Jörg Knoll: Kurs- und Seminarmethoden. Weinheim/Basel: Beltz, 2011, S. 248

back-to-top nach oben