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Römisches Patrouillenschiff (Universität Trier/Alte Geschichte)

Ein fast zweitausend Jahre altes römisches Patrouillenschiff (Lusoria Rhenana) aus einem modernen 3D-Drucker und das in originalgetreuer Detailausführung. Wie kam es zu dieser Idee?

Im Rahmen einer Hochschulkooperation mit Prof. Dr. Christoph Schäfer (Fachgebiet »Alte Geschichte«) von der Universität Trier wurden umfangreiche Untersuchungen zu Möglichkeiten und Grenzen der Digitalen Rekonstruktion als auch dem Einsatz virtueller Simulationsmodelle durchgeführt.
Im Kontext eines groß angelegten Projektes der Universität entstand über mehrere Jahre hinweg mit Hilfe experimentalarchäologischen Mittel ein originalgetreue Nachbau eines Römischen Patrouillenschiffes aus dem 4./5. Jh. n. Chr. Als Basis für die Arbeiten dienten noch erhaltene Schiffsegmente und daraus rekonstruierten Linienrisse des römischen Militärschiffes.
Nach der Fertigstellung des Schiffs und ersten praktischen Erprobungsfahrten entschied man sich dazu das römische Schiff auch digital zu erfassen, um die praktischen Versuchsergebnisse auch virtuell zu überprüfen.

Virtuelle Untersuchungen
Die digitale Rekonstruktion erfolgte in einem modernen CAD-Programm im Rahmen einer studentischen Projektarbeit an der Hochschule Trier. Am digitalen Modell konnten nach abgeschlossener Rekonstruktion nicht nur die Ergebnisse aus den Feldversuchen überprüft werden, sondern es wurden noch weitergehende Untersuchungen durchgeführt, die in der Realität nur mit erheblich größerem Aufwand hätten durchgeführt werden können:

  • Gewichtsbestimmung, Schwerpunktlage & Trägheitsachsen
  • Verdrängungsschwerpunkt & Völligkeitsgrad
  • Strömungsberechnungen
  • Simulation der Ruderbewegung (Kinematik- und virtuelles Menschmodell)

Daraus konnten dann Aussagen zur Leistungsfähigkeit des Schiffes getroffen werden.

Schiffsmodell im 3D-Druck
Schließlich wurde aus den Daten des digitalen Prototyps mittels 3D-Druckverfahren in Eigenfertigung ein detailgetreues Schiffsmodell im Maßstab 1:20 produziert.
Als eine aufwändige Herausforderung stellte sich die starke Skalierung dar, durch welche verschiedene Details nicht mehr auflösbar waren. Dadurch mussten die 3D-Daten für den 3D-Druck umfangreich aufbereitet werden.

CHARAKTERISTIKA

Drucker: 
ZPrinter 450 (3D Systems)

Material: 
Kompositpulver (Mischung Kunstharz/Gips)

Auftraggeber/Partner: 
Prof. Dr. Christoph Schäfer
Universität Trier - Fachgebiet »Alte Geschichte«

Besonderheiten: 

  • vollständige digitale Rekonstruktion im CAD auf Basis von Linienrissen
  • Möglichkeit von virtuellen Untersuchungen am CAD-Modell
  • aufwendige Vorarbeiten für den 3D-Druck notwendig (Anpassung von Details, Wandstärken etc.)
  • vierteiliger Hauptschiffskörper (nach dem Drucken zusammmengefügt)
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