Viele Senioren werden mit Schwierigkeiten konfrontiert, wenn sie einfache Aufgaben wie das Öffnen von Flaschen, das Umdrehen von Schlüsseln oder das Bedienen von Smartphones ausführen. Um dieses Problem anzugehen, wurden die Studierenden damit beauftragt, ein multifunktionales Tool namens „Smart Gery“ zu entwickeln, das Senioren bei diesen Aktivitäten unterstützt. Das Gerät, das an ein Schweizer Taschenmesser erinnert, des in die Handfläche passt, kann einen Schlüssel, eine Pinzette, Screenpen und einen Haken herausziehen und reduziert die notwendige Kraft für die Ausführung von Aufgaben, die in den Fingern fehlt. Den derzeitigen Prototyp verfeinern die Studierenden weiterhin mithilfe der 3D-Drucktechnologie für einen leichten und kostengünstigen Produktionsprozess. Geplant ist eine praktische Erprobung in Seniorenpflegeeinrichtungen. Die Kosten für das Gerät werden auf 10 bis 20 Euro geschätzt und bieten so eine kostengünstige Lösung, die sich schnell amortisiert. Pflegekräfte können sich damit den ein oder anderen „Hilfegang“ am Tag sparen und Senioren gewinnen an Selbständigkeit zurück.
Ein weiteres Problem, mit dem sich die Studierenden beschäftigen, ist die individuelle Herstellung von Orthesen für Arztpraxen. Die persönliche Erfahrung von Professor Dr. Wittmann, für seinen Daumen nach einer Verletzung keine passende Orthese zu finden, führte zu der Idee, Werkzeuge und Methoden für die maßgeschneiderte Fertigung vor Ort zu entwickeln. Die Studierenden Ronja Hoepfner, ColinGrüger und Allan Schmitz haben drei Prototypen entworfen, die die Messung von Fingern und Zehen für orthopädische Anwendungen ermöglichen. Diese 3D-gedruckten Platten, die mit einfachen Schiebereglern und Zentimeterskalen ausgestattet sind, ermöglichen eine einfache Messung der Gliedmaßen. Ziel ist es, Orthesen zu schaffen, die gut sitzen, atmungsaktiv, kostengünstig, leicht zu reinigen und recycelbar sind. Im nächsten Schritt geht es darum, Herausforderungen wie die Gestaltung der Belüftungslöcher zu lösen und die Messplatten weiter zu verfeinern. Professor Wittmann sieht das Potenzial, auf Basis dieser Produkte und weiterer Ideen ein Start-up zu gründen und das Angebot an Orthesenlösungen und Tools zu erweitern, die durch praktische Forschung individuell angepasst und verbessert werden können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Studierenden der Hochschule Trier aktiv an der Entwicklung praktischer, anwendbarer Lösungen zur Unterstützung älterer Menschen und zur Bewältigung orthopädischer Herausforderungen arbeiten. Durch innovative Tools und Methoden wollen sie das tägliche Leben von Senioren verbessern. Medizinische Hilfsprodukte werden immer individueller. Dadurch bieten sich Chancen für ein Start-up, dass diese Anforderungen bedient.
Den ergänzenden Artikel des Trierischen Volksfreunds vom 1./2. Juli 2023 finden Sie unter:
Sie verlassen die offizielle Website der Hochschule Trier