#LecturesForFuture – Zukunft mit oder trotz Klimakrise?

Öffentliche Online-Vorträge der ScientistsForFuture Trier

Seit einigen Jahren demonstrieren Schüler:innen jeden Freitag für ihre und unsere Zukunft – eine Zukunft, die angesichts der globalen Klimakrise ungewiss erscheint.

Die täglichen Nachrichten von Hitzerekorden, Starkregen, Dürren, Wirbelstürmen, steigendem Meeresspiegel und schmelzenden Gletschern, sind uns mittlerweile nur allzu vertraut. Die internationale Gemeinschaft strebt eine durchschnittliche Erderwärmung von 1,5°C an doch vielerorts ist dieser Wert bereits jetzt schon deutlich überschritten. Der anthropogene Klimawandel gehört nach wie vor zu den größten globalen Problemstellungen und der Umgang mit Klimawandelfolgen stellt uns alle vor große ökologische, politische, wirtschaftliche und soziale Herausforderungen.

Jedoch sind sowohl die Ursachen als auch die Folgen des Klimawandels sehr ungleich verteilt. Einerseits bedroht der Klimawandel die Lebensgrundlagen der am stärksten Betroffenen massiv, sodass sie z.T. eine zukünftige Migration oder Flucht in Betracht ziehen müssen. Anderseits sind die Bewohner:innen der reichsten Länder der Erde, Deutschland eingeschlossen, weiterhin für den enormen CO2-Ausstoß und eine extrem umweltschädigende Ressourcenausbeutung verantwortlich.

Was können wir – in Wissenschaft und Gesellschaft – dafür tun eine nachhaltigere, gerechtere und klimaschonende Zukunft für alle aufzubauen? Was steht uns dabei im Weg? Und welche positiven Zukunftsvisionen können wir gemeinsam erarbeiten und realisieren?

Die Scientists For Future Trier laden Sie im Rahmen der Reihe #LecturesForFuture zu zwei Vorträgen im Sommersemester 2023 ein, in denen wir diesen Fragen nachgehen werden.

Alle Bürger:innen, Schüler:innen sowie Studierende und Mitarbeitende der Universität Trier und Hochschule Trier sind herzlich eingeladen, sich im Rahmen der OpenUniversity mittwochabends zwischen 18:00 (s.t.) und 19:30 Uhr zum gemeinsamen Lernen und zum Dialog zusammenzufinden.

Um die inhaltliche Organisation kümmern sich die Organisator:innen (Rebekka Kanesu, Dr. Petra Wolf, Dr. Tobias Kranz) in Zusammenarbeit mit Scientists For Future Trier. Bitte melden Sie sich einmalig über diesen Link https://bit.ly/3n7G16U an. Den Zoom-Link erhalten Sie nach der Anmeldung per E-Mail.

Für weitere Nachfragen wenden Sie sich bitte an lecturesforfuturetrier(at)gmail.com

 

Programm

  • 24.05.2023
    Prof. Dr. Angela Oels, Universität Augsburg, Lehrstuhlinhaberin Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Klimapolitik
    Klimawandel als Fluchtursache: Die diskursive Konstruktion von "Klimaflüchtlingen" in der internationalen Politik und Wissenschaft

In einem Vortrag mit anschließender Diskussion stelle ich Ihnen meine Forschungsergebnisse zur internationalen Debatte über das Thema "Klimaflucht" von 1985 bis heute vor. Ich arbeite dabei heraus, dass es drei „Phasen“ der Debatte gab.

  1. In der ersten Phase wurden Klimaflüchtlinge als Gefahr für die nationale Sicherheit der westlichen Industrieländer betrachtet. Dies alarmierte vor allem den Verteidigungssektor.

  2. In der zweiten Phase gab es eine angeregte Debatte um ein mögliches Asylrecht für Klimaflüchtlinge. Es sollte also darum gehen, die betroffenen Menschen zu „retten“.

  3. In der letzten Phase dominierte eher ein Verständnis von Hilfe zur Selbsthilfe. Den vom Klimawandel stark betroffenen Menschen wurde geraten, sich „resilient“ gegenüber den Klimafolgen zu machen und notfalls auch zu migrieren, um zu überleben.

Welche negativen Folgen diese drei diskursiven Rahmungen hatten und immer noch haben, erläutere ich u.a. unter Zuhilfenahme von Michel Foucault’s Konzept der Gouvernementalität. Ich kontrastiere diese dominanten Diskurse mit der Sichtweise der von Klimafolgen Betroffenen und zeige auf, was diese tun, um sich zu wehren. Diskutieren möchte ich mit Ihnen über mögliche neue Sichtweisen auf das Problem der „Klimaflucht“. Wie sollte es diskursiv gerahmt werden, um Betroffene zu empowern und andere Lösungen möglich erscheinen zu lassen?"

  • 14.06.2023
    Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge, Universität Bonn, Globale Nachhaltige Entwicklung & Direktorin des German Institute of Development and Sustainability
    Zukunft. Wissenschaft für globales Gemeinwohl

Zukunft ist heute zu gleicher Maßen vielgestaltig und nicht existent. Neben den ‚alten‘ Ländern des Westens, prägen längst die großen Schwellenländer und Regionalmächte wirtschaftliche, politische und kulturelle Verflechtungen einer komplexeren, dynamischen, einer beschleunigten Welt. Gleichzeitig grenzen Klimawandel, Ressourcenzerstörung und Artensterben Entwicklungschancen und globale Gestaltungsspielräume viel stärker ein, als jemals zuvor. Transregionale Dialogbereitschaft signalisiert am Jahresanfang 2022 durch die G7-Präsidentschaft 2022 oder die NATO-Russland Gespräche steht gravierenden Werte- und Systemdifferenzen verdeutlicht durch Angriffe auf Demokratie und Menschenrechte in Hong Kong, Russland, Kasachstan gegenüber.

Es ist unsere Aufgabe, die Aufgabe von Politik, Wissenschaft, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft, diese Widersprüchlichkeiten aufzulösen. Wie bleibt Zukunft trotz dieser Begrenzungen gestaltbar?

Es geht darum, trotz Differenzen, Dialog und Kooperation zu leben; gemeinsame Handlungsfähigkeit und Schlagkraft im Umgang mit Pandemie, wachsenden sozialen Ungleichheiten und Klimakrise sicherzustellen. Hierfür bedarf es Einigkeit bezüglich der gemeinsamen Ziele, Respekt vor der gegenseitigen Unterschiedlichkeit und starker demokratischer Institutionen auf regionaler und multilateraler Ebene, über die gemeinsam verhandelte Governance praktiziert wird.

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