Campus Gestaltung

Reconstructing Reality - Fotografie in einer postfaktischen Ära

EKA Kunsthalle Trier: Die internationale Ausstellung im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie Luxemburg widmet sich dem Spannungsfeld zwischen Wahrheit, Authentizität und Manipulation im fotografischen Bild. Unter dem Titel „Reconstructing Reality – Fotografie in einer postfaktischen Ära“ präsentiert die Kunsthalle Trier aufstrebende und etablierte Künstlerinnen und Künstler, die sich kritisch mit der Konstruktion und Dekonstruktion von Wirklichkeit auseinandersetzen.

Die Ausstellung untersucht, wie Fotografie als Medium zur Wahrnehmungssteuerung eingesetzt wird und welche Rolle sie in einer Zeit spielt, in der die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion zunehmend verschwimmen. Die präsentierten Werke hinterfragen die Glaubwürdigkeit visueller Informationen und thematisieren die Manipulierbarkeit von Bildern als zentrale Herausforderung der digitalen Gegenwart. Dabei kommen sowohl analoge als auch digitale Verfahren zum Einsatz, die die Möglichkeiten und Grenzen des fotografischen Mediums ausloten.

Die Ausstellung versammelt Arbeiten von Sissel Annett, Marc Josef Baruth, Matthias Grund, Lisa Hoffmann, Sonja Irouschek, Lia Meret Lehmkuhl, Eva Rosenstiel, Valerie Schmidt, Stefanie Schroeder und einer Performance von Paul Pape. Ihre Werke zeigen unterschiedliche künstlerische Strategien, um Realitätskonstruktionen zu hinterfragen: Während einige Positionen auf dokumentarische Verfahren setzen, experimentieren andere mit digitalen Eingriffen oder inszenierten Bildwelten. Die Bandbreite reicht von subtilen Manipulationen einer Künstlichen Intelligenz bis hin zu offensichtlichen Dekonstruktionen fotografischer Wirklichkeit durch Malerei.

Durch installative Elemente erweitert die Kunsthalle Trier die klassische Ausstellungspraxis und schafft einen Reflexionsraum, in dem das Publikum die Mechanismen der Bilderzeugung erleben kann. So regt „Reconstructing Reality“ zur kritischen Auseinandersetzung mit der Macht der Bilder an und sensibilisiert für die Konstruktion von Realität in einer zunehmend von Bildern geprägten Welt.

Ausgestellt werden auch Werke von Prof. Valerie Schmidt des Studiengangs Kommunikationsdesign. 

12 Deleting Babiński / Syncope, 2014 (2023),  8 semitransparente Flaggen, je 350 x 243,5 cm
13 Attitudes passionelles, 2014, 7-teilige Serie, Diasec®, je 60 x 80 cm und Tableau, Inkjet-Druck auf Papier, 120 x 150 cm, gerahmt


Prof. Valerie Schmidt studierte Fotografie an der Kunstakademie in Bergen (Norwegen), und an der Folkwangschule in Essen, wo sie 2009 ihr Studium mit Auszeichnung abschloss. Sie lebt in Trier und arbeitet als Professorin für Fotografie im Studiengang Kommunikationsdesign an der Hochschule Trier. Ihr zweiter Arbeitsort ist Berlin, wo sie auch für verschiedene Kunden fotografiert. Sie wurde in Ausstellungen in Europa und den USA gezeigt. Einige ihrer Arbeiten sind Teil der Sammlung Deutsche Bank, Frankfurt, des Folkwang Museums, Essen, des Museums für Zeitgenössische Kunst, Budapest, und der Birthrites Collection, Manchester. Ihre Arbeiten wurden außerdem in Der Greif, Still, Die Nacht, Page, Zeit-Magazin und Süddeutsche Magazin veröffentlicht.

Ihre Arbeit Deleting Babiński / Syncope (2014/2023) setzt sich kritisch mit der medizinisch-ästhetischen Inszenierung weiblicher Hysterie im späten 19. Jahrhundert auseinander. Ausgangspunkt ist das Gemälde Une leçon clinique à la Salpêtrière von André Brouillet (1887), das eine hysterische Episode als öffentliche Demonstration zeigt. In acht großformatigen Fotografien inszeniert Schmidt den Moment des performativen Zusammenbruchs einer jungen Frau – jedoch ohne die männliche Stütze, wie sie im historischen Vorbild zu sehen ist. Stattdessen bleiben nur schemenhafte Hände als Spuren einstiger Kontrolle zurück; die Protagonistin hält sich nun selbst. Eine begleitende Arbeit thematisiert die Matratze – im historischen Kontext passives Objekt – als eigenes performatives Subjekt. Inspiriert von medizinischen Fotografien jener Zeit wird sie bei Schmidt zur Karikatur des Symptoms und zur kritischen Reflexion über Machtverhältnisse und die visuelle Konstruktion weiblicher Körper in der Geschichte der Fotografie.

Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 08. Mai 2025, 18.00 Uhr

Wir laden Sie und Ihre Freunde herzlich zur Eröffnung der Ausstellung Reconstructing Reality im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie Luxemburg in die Kunsthalle Trier ein.

Programm 

ab 17.30 Uhr Eintreffen der Gäste

um 18.00 Uhr Begrüßung

Markus Nöhl, Kulturdezernent der Stadt Trier - Grußwort

Abgeordneter Marc Angel, Mitglied des Europäischen Parlaments - Grußwort

Pierre Stiwer, Geschäftsführer Europäischer Monat der Fotografie Luxemburg- Einführung

Simon Santschi, Leiter Europäische Kunstakademie Trier

Ab 18.30 Uhr findet die außergewöhnliche fotografische Performance Tanzkamera Spaces von Paul Pape mit zwei Tänzern und Musikern statt.

Im Anschluss Sektempfang, individuelle Ausstellungsbesichtigung und Austausch begleitet mit atmosphärischer elektronischer Musik des Blue Moon Kollektivs.

Ab 20.00 Uhr After Party mit einem exklusiven Set des Blue Moon Kollektivs im Atelier E4. Der Eintritt ist frei.

Ort: Kunsthalle, Kunsthalle Trier Aachener Straße 63, 54294 Trier
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