Umwelt-Campus Birkenfeld

Psychologie, Technik & Nachhaltige Zukunft

Dr. Christoph Kreiterling übernimmt Professur für Technikbewertung und Nachhaltigkeitskommunikation am Umwelt‑Campus Birkenfeld.

Dr. Christoph Kreiterling übernimmt Professur für Technikbewertung und Nachhaltigkeitskommunikation am Umwelt‑Campus Birkenfeld.

Zwischen Solardächern und energieautarken Institutsgebäuden beginnt für Dr. Christoph Kreiterling (48) ein neuer Lebensabschnitt. In einer Umgebung, in der nachhaltige Entwicklung nicht nur Lehrstoff, sondern gelebte Realität ist. Seit dem 1. März 2025 lehrt und forscht der Wirtschaftspsychologe als Professor für Technikbewertung und Nachhaltigkeitskommunikation an der Hochschule Trier, Umwelt‑Campus Birkenfeld.

Von der Finanzaufsicht in die ZukunftsWerkstatt
Kreiterling zählt zu Deutschlands profiliertesten Köpfen an der Schnittstelle von Technologie und Psychologie. In der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) baute er den Innovation Hub auf, beriet Ministerien zur Blockchain‑Regulierung und leitete Arbeitsgruppen mit Expert*innen zu Crypto‑Assets. Trotz dieser Erfolge erklärte er: „Irgendwann wollte ich wieder dorthin, wo Ideen entstehen - in die Hörsäle, Labors und Werkstätten, in denen Studierende unbefangen fragen und Neues ausprobieren.“

Dass dieser Wunsch ausgerechnet an Deutschlands erstem Zero‑Emission‑Campus in Erfüllung geht, ist für Kreiterling kein Zufall. „Der Umwelt‑Campus vereint Technik, Ökologie und Unternehmertum. Genau diese Trias brauchen wir, um die sozial‑ökologische Transformation zu beschleunigen.“ Die Hochschule setzt seit Jahren auf ein Living‑Lab‑Konzept: Energie stammt aus 100 % erneuerbaren Quellen und Studierende testen Kommunikationskampagnen direkt auf den Campus‑Kanälen. 

Lehrformate, die Wirkung zeigen
Im Bachelorstudiengang „Kommunikationspsychologie & Nachhaltigkeit“ eröffnet der Professor gleich zu Beginn das Modul Mensch und Umwelt: Ethik der Nachhaltigkeit. Dort diskutieren Erstsemester, wie Werte, Normen und Emotionen Handlungsbereitschaft prägen. Später lernen sie in Nachhaltigkeits‑ und Technikkommunikation, komplexe Technologien so aufzubereiten, dass eine breite Öffentlichkeit Nutzen und Risiken versteht.

Kreiterlings besonderes Steckenpferd ist das Wahlpflichtfach Behavioural Finance & Nachhaltigkeit. Viele Menschen wollen grün investieren, scheitern aber an kognitiven Verzerrungen. Im Wahlfach werden reale Portfolios analysiert, Nudges für nachhaltige Sparpläne entworfen und es wird trainiert, diese Strategien mit den Betroffenen griffig zu erklären.

Im Master „Projektmanagement: Kommunikation, Psychologie & Nachhaltigkeit“ wird es praxisnah: In seinem Modul Projekt‑ und Unternehmenskommunikation simulieren Teams die Einführung einer Wasserstoff‑Flotte im Regionalverkehr. Kommunikationspläne, Risikoanalysen und Stakeholder‑Interviews fließen in die Präsentation der Studierenden ein.

Forschung zwischen Bits und Bäumen
Die Hochschule erwartet von ihrem Neuzugang nicht nur exzellente Lehre, sondern auch Forschungsimpulse. Kreiterling plant, ein Digital Behaviour Lab aufzubauen: Mithilfe von Eye‑Tracking‑Brillen, Emotionssensorik und KI‑basiertem Text­mining sollen Studierende untersuchen, welche Narrative Menschen zu nachhaltigem Konsum motivieren – und welche bloß Greenwashing sind. Erkenntnisse fließen wiederum in praktische Campus‑Projekte.

Professor Kreiterling erklärt, dass Technikfolgenabschätzung kein Elfenbeinturm ist; sie beginnt beim Busticket und endet bei der makroökonomischen Regulierung Deshalb bezieht er regionale Unternehmen, Behörden und Start‑ups ein. Birkenfeld liegt vielleicht nicht in Berlin oder München – aber hier entstehen Lösungen, die weit über die Region hinauswirken.

Stimmen aus dem CampusKosmos
Prof. Dr. Tim Schönborn, Studiengangsleiter des Bachelors „Kommunikationspsychologie und Nachhaltigkeit“ und Kopf des Labors für Fotografie und Film, sieht im Neuzugang einen Glücksfall: „Christoph Kreiterling spricht die Sprache der Wirtschaft, beherrscht die Tools der Datenanalyse und hat ein feines Gespür für menschliche Bedürfnisse. Diese Mischung ist einzigartig.“

„Ich dachte, ich bin voll reflektiert beim Geld ausgeben. Aber dann haben wir im Kurs über kognitive Verzerrungen gesprochen, und plötzlich war mein nächster Einkauf ein einziges Lehrbuchbeispiel“ sagt Bachelor-Studentin Leni Hodel (20) und schmunzelt.

Bewerben, bevor die Deadline ruft
Wer im Wintersemester 2025/26 dabei sein möchte, sollte sich sputen: Die Bewerbungsfrist für den Studiengang „Kommunikationspsychologie und Nachhaltigkeit“ endet am 15. Juli 2025. Online‑Formulare, Modulhandbücher und Zulassungsrichtlinien sind unter umwelt-campus.de/kn abrufbar. Für Fragen steht das Team der Studiengangsberatung telefonisch oder per Mail zur Verfügung.

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