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Die 5%-Frau aus der Hybrid III Familie

„Wenn eine Frau in ein Auto steigt, dann muss sie eigentlich davon ausgehen können, dass sie genauso gut geschützt ist, wie ein Mann.“

Der Meinung sind wir am Institut für Fahrzeugtechnik auch, eigentlich solle es selbstverständlich sein, dass alle Insassen gleich geschützt werden sollten. Zumindest aber kann es nicht sein, dass ganze Bevölkerungsgruppen bei der Entwicklung von Fahrzeugkomponenten einfach ignoriert werden, nur, weil deren Berücksichtigung nicht explizit im Gesetzestext gefordert ist.


Aus diesem Grund haben wir die „5 % Frau“ aus der Hybrid III Familie bei uns aufgenommen, einen kleinen und leichten Crashtest-Dummy, der nun bei unseren Forschungsprojekten gleichwertig mit dem 50 % Dummy (dessen Einsatz idR vom Gesetz nur gefordert wird) und dem besonders schweren und großen 95 % Dummy eingesetzt wird. So können wir auf unserer Crashanlage Fahrzeugkomponenten wie Sitze und Gurtsysteme für alle Insassengrößen und -massen entwickeln.
Dummys für Unfallversuche gibt es schon lange, der erste hörte auf den Namen „Sierra Sam“ und wurde vom US Militär für Flugzeug-Schleudersitze, Gurtsysteme und Schwimmwesten eingesetzt. Und schon vor einigen Jahrzehnten wurde die Hybrid III Familie entwickelt, wobei bei deren Einsatz in Europas gesetzlichen Crashtests, bei denen es um die Auslegung von Fahrzeugstrukturen und Sicherheitssystemen geht, ein Ungleichgewicht herrscht: Hier sitzt am häufigsten der 50 % Mann am Steuer. Das hat zur Folge, dass sicherheitsrelevante Bauteile wie Airbags, Sitze, Kopfstützen und die Pedalerie bei einigen Herstellern nur auf den Mann normiert sind, für andere ist es hingegen selbstverständlich, auch abweichende Körpergrößen zu berücksichtigen. Dennoch: Untersuchungen und Statistiken zeigen, dass Frauen bei Unfällen höheren Belastungswerten ausgesetzt sind und für sie das Risiko für schwere Verletzungen höher ist. ADAC Unfallforschern zufolge ist z.B. die Gefahr gravierender bis lebensbedrohlicher Brustverletzungen bei Unfällen für Frauen, Jugendlichen und Senioren um 30 Prozent größer als für Männer.
Bei einem Bevölkerungsanteil von 52 % Frauen sollte das Grund genug sein, sich intensiver um diese Problematik zu kümmern und die 5 % Frau in den Mittelpunkt unserer Forschung zu stellen.

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