Achim Guldner

Kurzbiografie

Ich habe am Umwelt-Campus angewandte Informatik studiert und arbeite seit 2013 in Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Mein Fokus liegt auf der Verbesserung der Nachhaltigkeit von und durch Informations- und Kommunikationstechnik, insbesondere Softwaresysteme. Ich promoviere im Bereich Energie- und Ressourceneffizienz von Machine Learning und Künstlicher Intelligenz. Weitere Forschungsinteressen liegen im Bereich Data Science und Data Management.

Forschungsanwendung

Ich entwickle eine Mess- und Analysemethodik zur Evaluation der Umwelteinflüsse durch Software. Die Energieverbräuche der Informations- und Kommunikationstechnik-Branche wachsen ständig und verursachen aktuell ca. 2-3 % der weltweiten CO2 Emissionen. Das sind ca. 1,0-1,7 Miliarden Tonnen CO2 Equivalente. Dazu kommen die für die Produktion neuer Hardware notwendigen Ressourcen (z.B. seltene Erden). Zwar ist es die Hardware, die die Umwelteinflüsse hervorruft, aber es ist Software, die die Hardware steuert und damit die Verbräuche beeinflusst. KI, als eine Softwareart, hat durch die hohen Anforderungen an Hardware und notwendige Daten und Trainingszeiten einen sehr hohen Verbrauch, aber auch viel Potential für Einsparungen in anderen Bereichen. Umso wichtiger ist es, dass KI selbst ressourcenschonend entwickelt wird.

„Ich mag den Austausch mit Fachleuten auf Konferenzen und Workshops genau so wie das Entwickeln und Durchführen von Experimenten mit Studierenden, besonders wenn ich Probleme lösen oder Wissen weitergeben kann."

Abstract

Im Fokus meiner Arbeit steht die Mess- und Analysemethodik für energie- und ressourceneffiziente Software, sowie deren Übertragung auf Systeme der Künstlichen Intelligenz. Ich betrachte dazu insbesondere Faktoren, die den Verbrauch von Software- und insbesondere KI-basierten Systemen entlang ihres Lebenszyklus beeinflussen. Solche Einflussfaktoren sind beispielsweise der Ort (Cloud, Edge, Embedded) wo die Rechen- und Speicherdienste erbracht werden, die Rolle der Akteure, Anwendungsszenarien, Konfiguration der KI-Systeme, genutzte Daten, deren Darstellung und Übertragung, der Entwurf der Softwarearchitektur etc. Aus diesen möglichen Faktoren wähle ich dann, basierend auf existierender Literatur, sowie vorangegangenen Experimenten möglichst gut abgrenzbare Anwendungsfälle aus, in denen verschiedene Lösungsansätze zur Zielerreichung eingesetzt werden können. Beispiele hierfür sind die Verwendung von verschiedenen Programmiersprachen, Algorithmen, Bibliotheken, Datenstrukturen, Protokollen, Modellen, Hard- und Softwaresetups etc. Wenn die Auswahl getroffen ist, setze ich für die Anwendungsfälle Szenarien jeweils mit den zu untersuchenden Methoden um.  Während der Ausführung messe ich die Energie- und Ressourcenverbräuche. Die Messergebnisse werden dann u.a. hinsichtlich des Energieverbrauchs und der Hardwarenutzung und der einzelnen Methoden analysiert. Dadurch können die ausgewählten Szenarien miteinander verglichen werden, um z.B. das für diesen Anwendungsfall energieeffizientere Setup zu identifizieren.
 
Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist dabei die (Weiter-)Entwicklung der Mess- und Evaluationsmethodik, denn Software kann schnell sehr komplex werden, was insbesondere auf die meist heterogenen und verteilten KI-Systeme zutrifft. Oft ist es notwendig vor den eigentlichen Experimenten, zunächst die Messung betreffende Faktoren anhand von Versuchen zu bestimmen, um so die ermittelten Einflussfaktoren isoliert messbar zu machen. Schließlich sollen die in den Versuchen gewonnenen Erkenntnisse zur Prognose und Optimierung der Energie- und Ressourceneffizienz umgesetzt werden. Die Umsetzung dieser Ansätze geschieht dann in verschiedenen Forschungsprojekten des Instituts. Dadurch sollen insbesondere Entwickler:innen, aber auch Studierende, und alle anderen am Lebenszyklus einer Software beteiligten Stakeholder ein Modell für das kontinuierliche Monitoring, sowie die Klassifikation und Optimierung der Auswirkungen ihrer Software auf den Energie- und Ressourcenverbrauch an die Hand bekommen.
 
Die entwickelten Modelle, Methoden und Kriterien werden durch die wissenschaftliche Community evaluiert, validiert und verbreitet, beispielsweise auf Konferenzen und Workshops. Nach und nach wird dann der Transfer in die Gesellschaft eingeleitet. Dies geschieht z.B. durch die Erarbeitung und Vorstellung von best practice Beispielen auf Entwicklerkonferenzen, der Kooperation mit der Industrie oder durch die Entwicklung von Labels, wie z.B. dem „Blauen Engel“. Wir hoffen, dass dies langfristig zu einem Umdenken in der Gesellschaft und durch Skaleneffekte schließlich zu starken Ressourceneinsparungen durch die Anwendung der Methoden in der Entwicklung von Software und insbesondere KI-Systemen führt.

Steckbrief

Achim Guldner
Achim Guldner, M. Sc.
Doktorand FB Umweltplanung/Umwelttechnik

Kontakt

+49 6782 17-1957

Standort

Birkenfeld | Gebäude 9925 | Raum 135

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Publikationen
Aktivitäten
  • Mitglied im Programmkomitee der EnviroInfo, der internationalen, interdisziplinären Konferenzreihe zu führenden Umweltinformations- und Kommunikationstechnologien.
  • Organisator des Special Track "Green Coding" auf der EnviroInfo 2022 - informatik2022.gi.de/enviroinfo-2022/special-tracks/green-coding
  • Mitarbeit bei der Entwicklung des Umweltzeichens "Blauer Engel für Ressourcen- und Energieeffiziente Softwareprodukte" (DE-UZ 215)
  • Diverse Lehraufträge Informatik und Mathematik
Mitgliedschaft
  • Gesellschaft für Informatik, Fachgruppe Umweltinformatik
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