FB Informatik, FR Therapiewissenschaften

Kolloquiumsvortrag: Raus aus der Praxis, rein in den Alltag: Lebensweltorientierte Ergotherapie als Versorgungsmodell der Zukunft

Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Jens Schneider

Gesundheit, Inklusion, Partizipation, Lebensqualität und Wohlbefinden sind untrennbar mit den alltäglichen Lebenswelten von Menschen verbunden. Vor diesem Hintergrund gewinnt die lebensweltorientierte Ergotherapie als handlungsleitende therapeutische Ausrichtung zunehmend an Bedeutung. Ausgehend von einem historischen Überblick – von institutionell geprägten, handwerks- und funktionsbasierten hin zu klientenzentrierten, kontext- und betätigungsbasierten Ansätzen – wird die paradigmatische Verschiebung zur Lebenswelt als zentralem Bezugsrahmen ergotherapeutischen Handelns nachvollzogen. Diese Veränderung ist sowohl theoretisch wie auch durch empirische Arbeiten, die die Bedeutung alltagsnaher, partizipationsfördernder Interventionen darlegen, fundiert. Die Lebensweltorientierung eröffnet neue Perspektiven auf die Rolle der Ergotherapie im Kontext gesellschaftlicher Transformation, individueller Lebensführung und gesundheitlicher Versorgung. Im Weiteren wird erörtert, wie diese Ausrichtung systematisch in die akademische Lehre sowie in Forschungs- und Praxisprojekte an der Hochschule Trier implementiert wird. Dabei stehen die Integration lebensweltlicher Bezüge in die Curriculumsentwicklung, forschungsbasierte Kooperationsvorhaben mit Praxispartnern sowie die Etablierung innovativer Versorgungsformate im Vordergrund. Die Auseinandersetzung mit lebensweltorientierter Ergotherapie als Versorgungsmodell der Zukunft verdeutlicht, dass therapeutisches Handeln nicht losgelöst vom sozialen Raum erfolgen kann, sondern im Alltag ansetzen muss, um Gesundheit, Inklusion, Partizipation, Lebensqualität und Wohlbefinden effektiv und effizient zu fördern.

Ort: L 104
back-to-top nach oben