Umwelt-Campus Birkenfeld

Umwelt-Campus Birkenfeld erforscht KI-gestützte Verwaltungsprozesse

Projektmitarbeiter am PC

Künstliche Intelligenz in der Stadtverwaltung? Bisher erschweren fehlende Transparenz und Datenschutzbedenken die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen. Im Verbundprojekt P2Broker entwickelt die Hochschule Trier innovative Lösungen für eine KI-gestützte Verwaltungsstruktur.

Technische Hürden minimieren und Transparenz schaffen – so lauten die Ziele des Projekts „Public Private Broker für eine sichere KI-unterstützte Verwaltung in Kommunen“ (P2Broker). Dazu entwickelt das Forschungsteam am Umwelt-Campus Birkenfeld sogenannte cyber-physische Verträge, die aus transparenten Vertragsvorlagen bestehen, in denen Anforderungen und Zuständigkeiten der Vertragsparteien klar definiert sind. So können Nutzer*innen ihre Privatsphäre schützen und bereits vor der ersten Interaktion die Entscheidung treffen, ob sie den Vertrag eingehen und ihre Daten übermitteln möchten. Die cyber-physischen Verträge werden Bürger*innen in P2Broker über einfach zu nutzende Webanwendungen zugänglich gemacht, sodass keine zusätzliche Software installiert werden muss, um an den digitalisierten Verwaltungsprozessen teilzunehmen.

Als Verbundkoordinator leitet der Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier das gemeinsame Forschungsprojekt mit der RWTH Aachen und der Universität zu Köln. Damit die Forschungsergebnisse von Anfang an praxisbezogen sind, ist auch die Stadt Aachen als Projektpartner involviert und liefert einen konkreten und besonders häufig genutzten Anwendungsfall: die Sperrmüllentsorgung. Die Forschenden entwickeln hierfür eine Plattform mit integriertem KI-gestützten Chatbot, der Bürger*innen zu ihrem Anliegen berät und sie bei der Bearbeitung des digitalen Entsorgungsvertrags unterstützt. Diese Lösung sorgt für eine zugängliche, sichere und datenschutzkonforme Interaktion zwischen Verwaltung und Bürger*innen, die das Vertrauen in die neuen digitalen Prozesse stärken kann.

Das Nutzerinterface wird nicht nur eingehend wissenschaftlich geprüft und ausgewertet, um die Nutzung so bürgernah wie möglich zu gestalten. Auch auf der technischen Seite arbeitet das Forschungsteam transparent: „Wir entwickeln die Plattform als Open Source Software“, sagt Prof. Dr.-Ing. Guido Dartmann, Projektleiter in Birkenfeld. „Wenn langfristig auch andere Städte und Kommunen die Plattform nutzen können und von unseren Ergebnissen profitieren, können wir die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen noch besser und vor allem nachhaltig vorantreiben“, so Dartmann weiter.

Nachhaltigkeit hat am Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier – 2020 zur grünsten Hochschule Deutschlands gekürt – einen besonders hohen Stellenwert. Auch das Projekt P2Broker verbindet technologische Innovation mit ökologischer Verantwortung und leistet durch die Integration einer Tauschbörse in die Sperrmüllverarbeitung einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Kreislaufwirtschaft.

Das bis April 2027 laufende Verbundprojekt wird mit 1,9 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. 

Projektpartner:

- Hochschule Trier - Trier University of Applied Sciences, Umwelt-Campus Birkenfeld, Prof. Dr.-Ing. Guido Dartmann, Hoppstädten-Weiersbach

- Stadt Aachen, Aachen

- Universität zu Köln, Institut für Digitalisierung, Prof. Dr. Indra Spiecker gen. Döhmann, Köln

- Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen, Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft, Prof. Dr. Martina Ziefle, Aachen

 

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