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Kolloquiumsvortrag: Therapieeffekte sichtbar machen: Quantitative Methoden zur Therapieevaluation in logopädischen Einzelfallstudien

Kolloquiumsvortrag von Prof. Dr. Stefanie Jung

Die Individualität der Patient*innen und der sprachtherapeutische Alltag (d.h. vorrangig Einzeltherapien) unterstreichen die Bedeutung von Einzelfallstudien in der logopädischen Forschung. Die Einzelfallforschung hat eine große Methodenvielfalt, wobei u.a. mit quantitativen Methoden individuelle Veränderungen im Therapieverlauf analysiert werden können. Hier gibt es jedoch unterschiedliche Ansätze in der Datenanalyse, deren Potenzial bisher zu wenig genutzt wird. Ziel dieses Beitrages ist es unterschiedliche Ansätze anhand eines konkreten Einzelfalls aufzuzeigen und die Relevanz der Einzelfallanalyse für die Praxis darzustellen.

In diesem Beitrag werden bereits publizierte Daten eines Patienten mit Aphasiemit alternativen Verfahren für die Einzelfallanalyse erneut betrachtet. Im Vortrag erfolgt zunächst eine kurze Darstellung des Patienten sowie eine Beschreibung der Therapieevaluation und des ursprünglichen inferenzstatistischen Vorgehens. Anschließend werden mögliche visuelle Analysen, Überlappungsindices und Piecewise Linear Models als alternative Möglichkeiten präsentiert. 

Die Gegenüberstellung der Methoden soll Potenziale und Limitationen sichtbar machen. Diese werden unter Berücksichtigung des individuellen Anwendungskontexts für die logopädische Praxis und Forschung diskutiert. Leistungsveränderungen sowie -fluktuationen können durch eine größere Methodenvielfalt besser erkannt und sichtbar gemacht werden. Der systematische Vergleich der Analysetechniken an einem konkreten Einzelfall kann Potenziale und mögliche Limitationen der Verfahren aufdecken. Damit stärkt der Beitrag die evidenzbasierte Praxis in der Logopädie, indem er fundierte Entscheidungsgrundlagen für die Therapieevaluation bietet.

Ort: L 104
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