FR Therapiewissenschaften

Abschlussvortrag: Schulbasierte Ergotherapie zur Unterstützung von Grundschüler*innen bei der Bewältigung von gesellschaftlichen Krisen

Bachelor-Abschlussvortrag

Betreuer: Prof. Dr. Jens Schneider
Kurzfassung:
Einleitung: Im Hinblick auf die gesellschaftlichen Krisen der letzten Jahre und zukünftige Herausforderungen wird zusätzliche Unterstützung durch therapeutische und pädagogische Fachkräfte an deutschen Schulen immer bedeutsamer. Die schulbasierte Ergotherapie versucht sich seit Jahren einen Platz im deutschen Bildungssystem zu verschaffen. Diese arbeitet betätigungsorientiert, alltagsbezogen und unmittelbar in der Lebenswelt der Kinder und ist in anderen Ländern im Sinne der Inklusion schon längst ins multiprofessionelle Schulteam integriert. Die vorliegende Studie untersucht demnach, inwiefern die schulbasierte Ergotherapie als ganzheitlicher Ansatz eine Unterstützung für Grundschüler*innen bei der Bewältigung von gesellschaftlichen Krisen sein kann.
Methode: Zur Datenerhebung wurde eine Online-Fokusgruppe mit 5 Teilnehmer*innen durchgeführt. Anschließend wurden die Daten anhand der Interpretativen Phänomenologischen Analyse nach Smith et al. (2021) ausgewertet. Dazu
wurden durch den doppelhermeneutischen Ansatz zunächst die Sichtweisen, Erfahrungen und Interpretationen der Teilnehmer*innen erfasst, welche schlussendlich durch die Forscherinnen unabhängig voneinander eingeordnet und ebenfalls interpretiert wurden.
Ergebnisse: Schulbasierte Ergotherapeut*innen können mit Hilfe ihrer Kompetenzen eine große Unterstützung für Lehrer*innen und Kinder im Klassenkontext sein. Vor allem durch gesellschaftliche Krisen der letzten Jahre zeigt sich ein Rückstand in den Bereichen Lernen, Graphomotorik sowie Sozialkompetenz in den ersten bis vierten Klassen, welchen Lehrer*innen und Eltern nicht mehr alleine aufarbeiten können. Dazu bedarf es des Einsatzes von Ergotherapeut*innen in einem multiprofessionellen Team, die in diesen Bereichen Expertise besitzen.
Schlussfolgerung: Aufgrund der hohen Lehrerbelastung sowie des bestehenden Lehrermangels sind die Schulen oftmals nicht in der Lage, Rückstände und Förderbedarfe resultierend aus den gesellschaftlichen Krisen der letzten Jahre alleine
aufzufangen. Hier können Ergotherapeut*innen in einem multiprofessionellen Team intervenieren und aufklären, was jedoch durch die derzeitige Ausrichtung der deutschen Bildungspolitik sowie fehlende einheitliche Finanzierungsmöglichkeiten gehemmt wird. Demnach ist eine Reform des Schulsystems unabdingbar, um aus vereinzelten Projekten zur schulbasierten Ergotherapie eine flächendeckende Stelle an Regelschulen zu schaffen und langfristig finanzieren zu können.

Ort: X15
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