FR Therapiewissenschaften

Abschlussvortrag: Partizipationsbeeinträchtigungen von Kindern mit einer Lernbehinderung – ein Scoping Review

Bachelor-Abschlussvortrag von Lea Wagner

Betreuer: Dr. Juliane Müller. Annika Theis

Kurzfassung:
Hintergrund: Partizipation ist eines der wichtigsten und grundlegendsten Konzepte der Ergotherapie. Die Teilhabe an Aktivitäten zu Hause, in der Schule und in der Gemeinschaft hat nachweislich positive Auswirkungen auf die Gesundheit, die Entwicklung und das Wohlbefinden von Kindern. Die unterschiedlichen Betrachtungsweisen dieser Partizipation, machen einen Gesamtüberblick über eine Bevölkerungsgruppe schwieriger. Ziel der Arbeit ist es einen Überblick über die Evidenz darzustellen mit den verschiedenen Kontexten, in denen Kinder mit einer Lernbehinderung Partizipation erfahren können, sowie die Wechselwirkung dieser Kontexte und darin enthaltene Barrieren und Ressourcen.
Methode: Als Methode wurde ein Scoping-Review gewählt. Die Datenbanken PubMed und Cochrane Library wurden zu Literatur bezüglich Partizipationsbeeinträchtigungen von Kindern im Alter von 6-12 Jahren mit einer diagnostizierten Lernbehinderung gemäß ICD-10-GM 2023 durchsucht. Zudem wurden die Referenzlisten bedeutender Literatur revidiert. Die Datensynthese erfolgte durch Kategorienbildung nach der strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz.
Ergebnisse: Es konnten Erkenntnisse aus drei qualitativen und einer quantitativen Studie extrahiert werden. Die Kinder mit Lernbehinderung erfahren in ihrem Alltag Möglichkeiten, Grenzen und Ressourcen, wobei sich der konkrete Inhalt dieser Bereiche überschneiden kann. Umwelt, Aktivitäten und emotionale Kompetenzen können sowohl Barrieren als auch Ressourcen sein. Das soziale Umfeld scheint die wichtigste Ressource für eine zufriedenstellende Partizipation der Kinder zu sein. Der Kontext Schule ist naheliegendste Barriere mit den größten sich bieten-den Schwierigkeiten für eine gelungene Partizipation.
Schlussfolgerung: Kinder mit einer Lernbehinderung erfahren sowohl Grenzen als auch Ressourcen in Bereichen wie Umwelt und Aktivitäten. Eltern bieten zu-dem Möglichkeiten der Unterstützung. Um Kindern mit einer Lernbehinderung Teilhabe in allen Kontexten des täglichen Lebens ermöglichen zu können, müssen eben diese Kontexte in die gesamtheitliche Betrachtung des Konstrukts Partizipation mit einbezogen werden. Jenes ist für eine ganzheitliche Betrachtung der Klienten und Klientinnen in der Ergotherapie relevant. Die geringe Studienlage zeigt allerdings, dass eine Fokussierung auf die Partizipation von Kindern mit einer Lernbehinderung fehlt.

 

Ort: L101
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