Campus Gestaltung

Trauermode und Bestattungskultur im kreativen Fokus – Kooperationsprojekt der Fachrichtungen Modedesign und Architektur

v.l.n.r. Prof. Dr. Matthias Sieveke, Oberbürgermeister Wolfram Leibe und Prof. Andrea Wandel besuchen gemeinsam die Architekturausstellung "„Der Tod und wir – Erinnerungskultur in Raum und Zeit“. © Marc Hary

Studierende aus Architektur und Modedesign zeigen in einem Kooperationsprojekt mit dem Trierer Kulturzentrum TUFA und dem Hospizverein e.V. ihre durchdachten Konzepte.

Der 17. Juni war Vernissage und Finissage zugleich: Die Ausstellung der Fachrichtung Modedesign endete, während die Ausstellung der Architektur eröffnete und noch bis zum 11. Juli 2021 in der TUFA zu sehen ist.

Unter den geladenen Gästen am Vernissage-Abend unter freiem Himmel befand sich auch der Schirmherr der Veranstaltungsreihe, Oberbürgermeister Wolfram Leibe, der sich sichtlich beeindruckt von den studentischen Ideen und Umsetzungen zeigte. Tod und Sterben rücken mit diesem Ausstellungsformat in den Mittelpunkt, sie sind ein unumgänglicher Teil der Gesellschaft und unseres Lebens, sie verdienen besondere Aufmerksamkeit.

„Das mediale Interesse und die Nachfrage sind sehr hoch“, so die stellvertretende TUFA-Leiterin Jana Schröder. „Es freut mich zu sehen, dass dieses eher ungewöhnliche Ausstellungsthema einen so großen Anklang in der Bevölkerung findet. Erfreulicherweise haben wir aufgrund der Corona-Lockerungen die Möglichkeit, zahlreiche Besucher*innen in die Ausstellung zu lassen.“

Licht und Schatten als modische Ausdrucksform
In der ersten Ausstellung "La Mode et la Mort: Faltenspiel"vom 6. Mai bis 17. Juni zeigten 17 Erstsemester-Studierende der Fachrichtung Modedesign unter der Leitung von Diplom-Designerin Elvira Kempf faszinierende Modeentwürfe – zart, transparent, zerbrechlich, vergänglich. Schwarz in all seinen Nuancen, experimentell und raffiniert gearbeitet in verschiedenen Origami- und Faltentechniken. Ein Spiel von Licht und Schatten, eine symbolische Umsetzung von Leben und Tod.

Die zahlreichen Besucher*innen der Ausstellung zeigten sich begeistert und überrascht von der hohen Qualität, die die Studierenden bereits im ersten Semester zeigen. Sie konnten in den letzten Wochen über die einzelnen Entwürfe abstimmen: Der Publikumspreis wurde an Studentin Julia Qoqja verliehen, den Preis für den innovativsten Entwurf erhielt Meta Luitz und Studentin Hannah Schäfer wurde mit dem Preis für das beste Konzept ausgezeichnet.

Wie lässt sich Erinnerungskultur architektonisch neu denken und gestalten?
Zur Vernissage der Fachrichtung Architektur begrüßte auch der Dekan des Campus Gestaltung Prof. Dr. Matthias Sieveke die rund 100 Gäste. Gemeinsam mit seiner Kollegin Prof. Andrea Wandel hat er die Leitung der Ausstellung „Der Tod und wir – Erinnerungskultur in Raum und Zeit“. Hier zeigen 20 Masterstudierende der Architektur ihre neuen Betrachtungsweisen einer zeitgemäßen Bestattungskultur.

„Der Tod gehört zum Leben. Trauer- und Bestattungsarchitektur gehörten schon immer zum Kernbereich der architektonischen Gestaltung. Leider ist dieser Aspekt – nicht zuletzt durch Kommerzialisierung des Bestattungswesens – verloren gegangen. Es ist spannend zu sehen, wie sich die Studierenden konzeptionell mit der Thematik auseinandergesetzt und mit frischem Blick neue Ausdrucks- und Gestaltungsformate für eine zeitgemäße und zukunftsweisende Bestattungskultur entwickelt haben“, so Prof. Dr. Sieveke.

In der Vielfalt des Umgangs mit Tod und Sterben spiegelt sich der soziokulturelle Wandel einer Gesellschaft wieder. Wie lässt sich Erinnerungskultur heute gestalten? Was ist angemessen, was ist zeitgemäß? Die Studierenden haben sich vorab intensiv mit den Bestattungskulturen verschiedener Länder und Zeiten beschäftigt. Ihre innovativen Objekt- und Raumkonzepte zeigen neue Ansätze, wie Friedhöfe als Orte der Ruhe und Stille in unser modernes Lebensumfeld integriert werden können. Auch alternative Naturbestattungen auf Waldfriedhöfen sind gefragter denn je. Wie trauern wir heute? Wie werden wir morgen trauern und wie lässt sich Erinnerungskultur zukünftig gestalten? Dieser Frage sind die Architekturstudierenden nachgegangen und präsentieren ihre Konzepte noch bis 11. Juli in der TUFA Trier. Auch bei dieser Ausstellung haben die Besucher*innen wieder die Möglichkeit, für den Publikumspreis mitabzustimmen.

Ausstellung 17.06. bis 11.07.2021 | TUFA e.V. Wechselstr. 4-6, Trier, 2. OG, Eintritt frei

Eine kostenfreie und unkomplizierte Terminbuchung ist über www.ticket-regional.de möglich, das Ticket kann sowohl auf dem Smartphone als auch ausgedruckt vorgezeigt werden.
 

Ausstellung der Fachrichtung Architektur "Der Tod und Wir - Erinnerungskultur in Raum und Zeit" ©Marc Hary
Die Ausstellung der Fachrichtung Architektur ist bis zum 11.07. in der TUFA zu sehen ©Marc Hary
Ausstellung der Fachrichtung Architektur: Studentischer Entwurf ©Marc Hary
Ausstellung der Fachrichtung Modedesign "La Mode et la Mort: Faltenspiel". ©Marc Hary
Meta Luitz wurde mit dem Preis für den innovativsten Entwurf ausgezeichnet. © Marc Hary
Hannah Schäfer wurde für das beste Konzept ausgezeichnet. © Marc Hary
Der Publikumspreis wurde an Studentin Julia Qoqja verliehen. © Marc Hary
back-to-top nach oben