Campus Gestaltung

Mode als Spiegel der Gesellschaft – Auswirkungen der Coronakrise auf die Modeindustrie

Das Bild zeigt die Masterthesis "U (SE) by 5302", die sich mit dem Thema Verpackung/Müll, Upcycling und Recycling – Ästhetik des Verbrauchten beschäftigt. Designerin: Adriane Lila Fecke Fotograf: Edouard Olszewski / Arteo Photography Model: Karen Reichelt

Die Mode ist durch die Pandemie bis ins Mark getroffen, sie wird sich grundlegend verändern. Die Modegeschichte beendet mit der Corona-Pandemie ein Kapitel, das in ihren Auswüchsen seit Jahren fehlgeleitet und für die Menschen eine grundlegende Zerstörung ihrer natürlichen Ressourcen beinhaltet.

Die Modeindustrie steht wie kaum eine zweite Industrie in einer komplexen globalen Vernetzung, die Wohlstand, Frieden sowie kulturellen und ökonomischen Austausch mit sich bringt. Die Folge sind aber auch schwere ökologische und soziale Probleme dieser Entwicklung. Das Positive ist, dass wir seit Jahren darüber reden, weniger zu konsumieren und mehr Rücksicht auf unsere Umwelt zu nehmen. Dass wir handeln und die Gestaltung der Zukunft mit ihren Idealen schneller umsetzen und realisieren.

Wir werden weniger konsumieren und reisen. Wir werden unsere monetären Ressourcen für andere lebensnotwendigen Strukturen ausgeben und in der Folge weniger privaten Konsum im Überfluss generieren. Wir werden mehr experimentieren. Über die Zukunft der gesellschaftlichen Entwicklungen entscheidet ihre Kreativität und ihre gestalterischen Fähigkeiten. Improvisation und Kreativität werden zum höchsten Gut.

Die jüngere Generation stellt schon lange fest, dass das Horten von Kleidung oder ein Auto als Statussymbol für sie wenig erstrebenswert ist. Sie verfolgt Lebensideale, die mit den Menschen respektvoller und würdevoller umgehen. Sie richten ihre Inhalte nach der Notwendigkeit eines besseren Umgangs und Schutzes mit den natürlichen Ressourcen der Erde aus. Diese Menschen tragen die Verantwortung, das Leben in seiner Diversität zu schützen. Das wird in der Mode elementar.

Die Rezession in Folge dieser Krise bietet der Menschheit somit die Gelegenheit, ihre Werte neu zu bestimmen. Mode ist Ausdruck der gesellschaftlichen Entwicklungen. Ein Seismograph, der früh Zeichen zu setzen vermag. Diese werden häufig nicht erkannt und gesehen. Die Mode drückt schon lange individuellen Schutz und ein fragiles Überleben aus. Sie stellt in avantgardistischen Kollektionen schon lange Systeme in Frage. Sie gestaltet schon seit langem Veränderungen im sozialen Miteinander und definiert Transparenz in den Wertschöpfungsketten.

Der Wert eines Modeproduktes ist die Summe an Wertschätzung aller mit dem Produkt verbundenen Leistungen und Anstrengungen. Es ist Ausdruck der Wertschätzung unseres eigenen Lebens und unserer Gesellschaft, denn Mode steht im Zentrum der Gesellschaft.

Das gibt uns Hoffnung und Mut, diese Veränderungen neu zu denken, auszurichten und zu gestalten. In Folge dieser Krise werden viele Modeunternehmen vom Markt verschwinden. Sehr große Strukturen werden sehr kleinen Strukturen gegenüberstehen. Die Mitte löst sich auf und die jüngere Generation schreibt nun ein neues Kapitel in der Modegeschichte. Sie ist bereit zu verändern, es steht in unserer Verantwortung Ihnen beim Aufbau zu helfen, um ein gutes Kapitel zu schreiben.

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