Digitales Design bekommt einen immer größeren Stellenwert in der Modebranche. „Die Pandemie hat diese Entwicklung noch einmal enorm beschleunigt“, so Christian Bruns. Er ist Professor für digitales Modedesign an der Hochschule Trier. Zusammen mit seinen Kolleg*innen baut er in der Fachrichtung Modedesign Kapazitäten auf, um „den Studierenden die Denkstrukturen des dreidimensionalen Arbeitens zu vermitteln“.
Das Angebot steht allen rund 1000 Studierenden des Campus Gestaltung offen. Es ist somit ein interdisziplinäres, fächerübergreifendes Angebot, das nicht nur von Studierenden der Fachrichtung Modedesign in Anspruch genommen werden kann. Um das Projekt weiter voranzubringen, wird der Campus Gestaltung der Hochschule Trier mit 10.000 Euro von der Wilhelm-Lorch-Stiftung gefördert. „Von dem Geld werden wir unter anderem 3D-Handschuhe, eine 3D-Brille und einen 3D-Scanner anschaffen,“ so Bruns.
Die Verleihung des Förderpreises fand innerhalb der „Future Fashion Leaders Talks & Awards“ des Fachmagazins „TextilWirtschaft“ statt. Top-Speaker wie Marc O'Polo-CEO Maximilian Böck, Lala Berlin-Gründerin Leyla Piedayesh und H&M Deutschland-Chef Thorsten Mindermann gaben dem Nachwuchs der Branche wertvolle Tipps, auch Professor Bruns war einer der Speaker.
Modedesign in Trier: Traditionelles Handwerk und innovative Technologie
Ein Studiengang mit fast 100jähriger Geschichte: Die Fachrichtung an der Hochschule Trier ist die älteste noch existierende Einrichtung für Modedesign, die als Designklasse 1922 an der staatlichen Handwerker- und Kunstgewerbeschule gegründet wurde. Heute verbinden sich hier die Traditionen eines Craft Thinking mit digitalen Technologien, um innovative Gestaltung zu entwickeln. Die Digitalisierung des Modedesigns eröffnet neue Möglichkeiten und bildet eine perfekte Ergänzung zur klassischen Ausbildung.
Prof. Bruns hat selbst an der Hochschule Trier studiert und 2009 seinen Abschluss als Diplom-Modedesigner gemacht. Anschließend gründete er sein eigenes Design-Studio „Moon Berlin“ mit Schwerpunkt auf der Entwicklung von Wearables, wobei die Integration von Stromleitungen in Geweben eine große Rolle spielt. Für internationale Aufmerksamkeit sorgten beispielsweise Stoffe mit subtilen Lichteffekten, die unter anderem in Filmen und Opern-Produktionen zum Einsatz gekommen sind.
Die Erfahrungen, die Bruns als Unternehmer sammelt, bringt er auch in seine Arbeit an der Hochschule ein. Er ist überzeugt: „Das Thema 3D-Design wird weiter an Bedeutung gewinnen.“ Als Professor ist er auf die Digitalisierung im Design und in der Produktentwicklung, sowie auf die digitale Kollektionsgestaltung und -planung spezialisiert. 3D-Modedesign ist die digitale Simulation von Bekleidung und bedeutet, Kleidung noch vor ihrer Produktion in all ihren Eigenschaften zu simulieren. Auch Gewicht, Materialeigenschaften und Passform am Körper werden simuliert, sodass im Vorfeld der Kollektionsentwicklung bereits Material und Ressourcen eingespart und mögliche Fehlproduktionen vermieden werden können. Das Berufsbild des/r Modedesigner*in wird sich zukünftig im Zuge der Digitalisierung grundlegend verändern.
Über die Wilhelm-Lorch-Stiftung
Die Stiftung trägt den Namen des 1966 verstorbenen Verlegers und Gründers der "TextilWirtschaft" und damit des Deutschen Fachverlages. Sie wird von Unternehmen und Persönlichkeiten aus Handel, Industrie und Dienstleistern der Modebranche getragen. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe sowie die Förderung von Wissenschaft und Forschung. Aus allen Bereichen der gesamten Textilwirtschaft werden nach Maßgabe des Stiftungszwecks insbesondere begabte Nachwuchskräfte in der Aus- und Fortbildung gefördert.
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