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Wissenschaftsallianz Trier: Antike Schifffahrt erlebbar machen im Zeichen der Moderne

Trier hat sich in den vergangenen Jahren als nationales und europäisches Zentrum für die Erforschung der antiken Schifffahrt und des antiken Seehandels etabliert. Nach der spektakulären 1:1 Rekonstruktion eines römischen Handelsschiffes, getauft „BISSULA“, in Zusammenarbeit mit der Hochschule Trier, steht nun das nächste spannende Forschungsprojekt an.

Die Universität Trier hat federführend durch Prof. Dr. Christoph Schäfer ein neues, auf neun Jahre angelegtes Forschungsprojekt eingeworben, welches von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zunächst für drei Jahre gefördert wird. Die Hochschule Trier ist mit drei Teilprojekten maßgeblich am Prozess beteiligt. Die Trierer Wissenschaftler wollen mithilfe nautischer Simulationen untersuchen, wie Seerouten und unterschiedliche Schiffstypen den antiken Seehandel beeinflusst haben. Als maritimes Geoinformationssystem soll ein „Digitaler Interaktiver Maritimer Atlas zur Geschichte“ (DIMAG) entwickelt werden, dessen Datenbasis der Fachwelt und Öffentlichkeit online zur Verfügung gestellt wird.

Unter dem Dach des TRANSMARE-Instituts der Universität Trier werden im Zuge der Wissenschaftsallianz Trier künftig Wissenschaftler der Universität Trier und drei Wissenschaftler der Hochschule Trier gemeinsam an dem Projekt forschen.

Auf Seiten der Hochschule Trier wird mit Michael Hoffmann (AkadR), Prof. Dr. Karl Hofmann-von Kap-herr und Prof. Dr. Fritz Nikolai Rudolph, alle einschlägig in maritimen Forschungsfeldern ausgewiesen, das Vorhaben vorangetrieben.

Weitere Partner sind Forschende der Universität Barcelona, der Technischen Universität Hamburg-Harburg, des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM) in Mainz.

Im jetzt bewilligten Vorhaben sollen drei weitere Schiffstypen, zunächst virtuell, in 3D-Rekonstruktionen erforscht werden. Mithilfe computerunterstützter Berechnungen und Simulationen sollen neue Erkenntnisse gewonnen werden. Darüber hinaus werden intensive Messungen an real zu fertigenden, skalierten Modellen durchgeführt. Die hierdurch gewonnenen Leistungsdaten bilden die Grundlage für die Berechnungen des Verlaufs und der Leistungsfähigkeit von antiken Seerouten.

Ein Langfristvorhaben der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist eine ganz besondere Auszeichnung für den Wissenschaftsstandort Trier und die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Forschenden von Universität und Hochschule im Rahmen der Wissenschaftsallianz Trier. Nur als besonders bedeutungsvoll für die Forschung bewertete Projekte erhalten diesen Zuschlag von der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Die Präsidentin zeigt sich begeistert von der interdisziplinären Verknüpfung zwischen Geisteswissenschaften und Technik der Universität und der Hochschule: „Im Kontext zur Römerstadt Trier ist dieses Projekt besonders hervorzuheben. Mit den neusten Erkenntnissen aus Wissenschaft und Technik wird die antike Geschichte unserer Vorfahren erforscht und erlebbar gemacht.“

 

Die Forschenden an der Hochschule Trier

Michael Hoffmann (AkadR) hatte in dem erfolgreichen DFG-Projekt „Laurons 2“ 2017-2019 mit dem LDPF (Labor für Digitale Produktentwicklung und Fertigung) der Hochschule Trier als Kooperationspartner im Rahmen der Wissenschaftsallianz die 3D-Rekonstruktion und Simulationen zur Leistungsfähigkeit eines seegängigen römischen Handelsschiffes durchgeführt und den 1:1 Nachbau „BISSULA“ des Schiffes in Trier mit betreut. Das Projekt „Laurons 2“ erregte bereits seit der Kiellegung und mit der feierlichen Schiffstaufe im Juli 2019 große Aufmerksamkeit.

Prof. Dr. Karl Hofmann-von Kap-herr erforscht mit seinen Studierenden und gemeinsam mit den Kollegen der Universität Trier die Leistungsfähigkeit eines römischen Binnenschiffs (Prahm) SECUNDINIA sowie des rekonstruierten seegängigen römischen Handelssegelschiffes vom Typ Laurons 2 „BISSULA“. Hierfür setzt er nautische Hochleistungsinstrumente aus dem Regattasport ein und entwickelt diese für wissenschaftliche Messungen weiter. Unterstützung erhält das Projekt durch die Nikolaus-Koch-Stiftung.

Prof. Dr. Fritz Nikolai Rudolph besitzt große Expertise in Bereichen der Computergrafik und elektronischen Seekarten. Als passionierter Segler ist er vielfach in navigatorisch schwierigen Seegebieten mit selbstentwickelter Navigationssoftware unterwegs. Er wird sich mit seiner Arbeitsgruppe an der Softwareentwicklung beteiligen und die Erstellung digitaler Grundkarten für die entsprechenden Seegebiete übernehmen, die in der Antike vielfach andere Bedingungen und Küstenverläufe aufwiesen als heute.

Weitere Informationen zur Beteiligung der Hochschule Trier an dem vorangegangenen Laurons 2-Projekt und den weiteren Römerschiffprojekten:

Laurons II

Römerschiffprojekte

 

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