Unterwegs auf der Ameisenstraße – Wie der Klimawandel unseren Wald beeinflusst

Zum Auftakt der Ringvorlesung „Nachhaltigkeit angewandt erleben“ kamen rund 25 Teilnehmende zu einer Exkursion in den nahegelegenen Weißhauswald zusammen.

„Seit 30 Jahren bin ich im Wald. Alle 4 Wochen sehe ich Schäden oder Veränderungen, die ich noch nie gesehen habe“ - deutliche Worte zum Einstieg von Revierförsterin Kerstin Schmitt, die die Gruppe durch die Exkursion führt. Bei der Veranstaltung geht es darum zu verstehen, wie sich unsere Umwelt und die Lebensbedingungen für Menschen, Tiere und Pflanzen verändern. Und zwar in einer nie dagewesenen Geschwindigkeit.

Der Klimawandel bringt nicht nur Veränderungen im Ökosystem Wald mit sich, auch die Waldwirtschaft ist deutlich aufwändiger geworden. Wo früher Baumkronen gefällter Bäume im Wald verblieben, müssen heute viele der Kronen aufwändig aus dem Wald rausgeräumt werden. Beispielsweise um der Vermehrung von Pilzen oder anderen Schädlingen vorzubeugen. Dabei würden Baumkronen als Totholz im Wald eigentlich benötigt.

Denn alles hat in dem komplexen Ökosystem seine Aufgabe. Und wenn Bäume, sogar hundert Jahre alte Buchen und Eichen sterben, verändert dies das System in einem nicht geahnten Ausmaß. Wie es mit dem Wald weiter geht, weiß Kerstin Schmitt nicht: „Wir fahren auf Sicht. Dabei wissen wir eigentlich seit 300 Jahren, wie sich Bäume benehmen. Aber jetzt ist einiges aus den Fugen geraten“. Um den hiesigen Wald anpassungsfähig an die klimatischen Veränderungen zu machen, können die Försterin und ihr Team daher nicht nur auf bewährte Methoden zurückgreifen. Auch Ausprobieren und kreative Ideen sind gefragt.

Im Bereich des Mufflongeheges zum Beispiel. Hier musste nach einem Starkregen weggeschwemmter Mutterboden wieder aufgefüllt und gleichzeitig eine Idee gefunden werden, den Boden auf weitere Regenfälle vorzubereiten, weshalb hier nun einige Versickerungsgruben zu sehen sind. An anderen Stellen im Wald stoßen Besucher auf sogenannte Benjeshecken, die aus Totholz bestehen und eine natürliche Barriere für abfließende Wassermassen und gleichzeitig einen idealen Lebensraum für Kleinlebewesen darstellen.

Im Rahmen der Umweltbildung betreut Kerstin Schmitt viele solcher Maßnahmen, die teilweise zusammen mit Schulklassen oder anderen Gruppen umgesetzt werden. Ihr ist wichtig, vor allem Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen Wertschätzung für die Natur mit auf den Weg zu geben. Denn das sei die Grundlage für kluge Entscheidungen, zu denen sie unsere Studierenden abschließend ermutigt.

Herzlichen Dank an Kerstin Schmitt für die lehrreiche Führung sowie den Fachbereich Wirtschaft für die Organisation der Veranstaltung. Anregungen, Fragen oder Infos zu Engagement-Möglichkeiten im Weißhauswald können Sie direkt an Kerstin Schmitt (https://www.trier.de/kultur-freizeit/stadtgruen/weisshauswald/) richten.  

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