NA-Simulation für Außengebiete der Kanalisation

Als Außengebiete gelten weitgehend natürliche Teileinzugsgebiete, die ein eigenes oberirdisches Entwässerungssystem aufweisen und in ein Kanalnetz einmünden. Grundsätzlich sind die Abflüsse aus solchen Gebieten nach Möglichkeit von der Kanalisation fern zu halten. Lässt sich aufgrund der örtlichen Gegebenheiten eine Abkopplung vom Kanalnetz mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand nicht umsetzen, so sind diese Gebiete bei der Kanalnetzsimulation zu berücksichtigen, da sie das Abflussgeschehen und gegebenenfalls die Bemessung spürbar beeinflussen können. Abflüsse aus größeren Außengebieten sind oft für urbane Sturzfluten in besonderem Maße mitverantwortlich.

Insbesondere aufgrund mangelnder Messwerte sind infrage kommende Berechnungsansätze mit Unsicherheiten behaftet. Auch geben die einschlägigen DWA-Regelwerke hierzu nur sehr allgemein gehaltene Hinweise. Folglich besteht ein großer Bedarf an Daten zur Absicherung von Niederschlags-Abfluss-Modellen für Außengebiete.

In diesem Zusammenhang hat die Hochschule Trier 2010 das hydrologische Testgebiet „Burscheider Mauer“ mit einer Größe von 42 ha eingerichtet. Es umfasst ein Waldstück nahe der Gemeinde Landscheid in der Eifel. Die dort gesammelten Niederschlag-Abfluss-Daten dienen zum Test und zur Verbesserung von Simulationsmodellen, die in Wissenschaft und Ingenieurpraxis verwendet werden. Aufgrund der Gebietsgröße eignen sich die gesammelten Daten besonders für Außengebiete der Kanalisation. Einige der bisher mit den hier erhobenen Daten erzielten Ergebnisse wurden bereits 2018 auf einer bundesweiten Fortbildungsveranstaltung vorgestellt.

Darüber hinaus können (mittels dieser Daten verbesserte) Niederschlags-Abfluss-Modelle wie folgt verwendet werden

  • zur Konzeption und Dimensionierung von Hochwasserschutzmaßnahmen bzw. zum Wirkungsnachweis bestehender Anlagen
  • zur Bemessung oder zum Nachweis von Sonderbauwerken in der Kanalisation, wie Mischwasserentlastungen, Rückhaltebecken oder Pumpwerken sowie
  • zur immissionsorientierten Beurteilung (d.h. in Bezug auf die Gewässerbelastung) von Mischwasserentlastungen, wie Regenüberläufen oder Regenüberlaufbecken.
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