Flurwächter 2.0

Mona Abdallah / Mascha Meeth
Leo Adams
Claudia Faust / Melinda Gröbel
Katja Linden / Astrid Moritz

Technische Raumgestaltung II
Mona Abdalla / Mascha Meeth
Leo Adams
Claudia Faust / Melinda Gröbel
Katja Linden / Astrid Moritz

Betreuer & Aufgabenstellung
Prof. Dirk Miguel Schluppkotten

Projekttyp
Seminar / Übung, 5. Semester, Fachrichtung Innenarchitektur
Wintersemester 2020/21

Wie wohnt es sich ... in einer Utopie?

Hintergrund und Aufgabe

Ein erfolgreicher  Leuchtenfabrikant, leidenschaftlicher Kunstsammler und glühender Architekturliebhaber reist im Sommer 2021 anlässlich einer Tagung nach Arc-et-Senans und betritt zum ersten Mal die von Claude-Nicholas Ledoux errichtetete Königliche Saline. Seine Begeisterung für diese einzigartige Anlage und mehr noch für die im muesealen Teil ausgestellten utopischen Entwürfe Ledoux‘ kennt keine Grenzen. Insbesondere die Zeichnungen für das „Haus der Flurwächter“ - eines der zentralen Projekte der Revolutionsarchitektur - faszinieren ihn derart, dass er beschließt, in dem Park seines weitläufigen Privatanwesens ein Wohnhaus für die bisher extern untergebrachte Familie seines Parkwächters in exakter Übernahme von Ledoux‘ Entwurf errichten zu lassen. Beseelt von dieser Idee nimmt er Kontakt zu Ihnen auf und bittet Sie um entsprechende Umsetzung.

Nachdem Sie den ersten Schock verdaut und sich gesammelt haben gelingt es Ihnen in einer Ihrerseits sehr sachlich geführten Diskussion, den Bauherren von der Möglichkeit einer gestalterisch, insbesondere aber auch gebäudetechnisch zeitgemäßen Adaption von Ledoux‘ Entwurf zu überzeugen. Höflich weisen Sie ihn darauf hin, dass der Maßstab der Zeichnungen nicht in Metern, sondern in toises (zu deutsch Klafter) angegeben ist und dass das Haus in den geplanten Abmessungen knapp 20 und nicht 10 Meter im Durchmesser hat. Davon lässt sich der Bauherr nicht beirren - sein Schloss sei ja deutlich größer und der Park riesig (was stimmt). Daraufhin merken Sie an, dass dieses Volumen für eine reine Wohnnutzung evtl. zu groß sein könnte. Ihren Vorschlag, das Gebäude um eine zweite Nutzung in Form einer Ausstellung zu ergänzen, findet er großartig - auch weil sich so die Gelegenheit einer lichtechnischen Inszenierung ergibt. Als thematischen Fokus seiner neuen Ausstellung schlagen Sie ihm konsequenterweise die Revolutionsarchitektur vor. Sie führen aus, dass diese relativ kurze Phase einer visionären Baukunst im Geiste der Aufklärung mit den Protagonisten Boullée, Ledoux und Lequeu immer wieder und bis in heutige Zeit Architekt*innen, Innenarchitekt*innen und Künstler*innen in Ihren Bann gezogen hat und dass der Grund hierfür meist im kunstvollen Umgang mit dem Licht und nur selten in den völlig übersteigerten Dimensionen zu sehen sei. Vor allem aber ist es Ihr Hinweis auf die heute völlig anders gelagerten Standards hinsichtlich der Belichtung und Beleuchtung von Kunstgegenständen in Ausstellungsräumen, die Wirkung zeigt. Der Bauherr macht Sie kurzerhand zum Kurator / zur Kuratorin seiner neuen Ausstellung und betraut Sie mit der Recherche und der Vorauswahl der zu präsentierenden Kunstwerke.

In der ihm eigenen Art nimmt der Bauherr Sie direkt in die Pflicht und gibt Ihnen drei Monate Zeit, ihn mit Ihrem Entwurf zur Innenraumorganisation der beiden Nutzungen und zur lichttechnischen Inszenierung der Kunstwerke in dem von Ihnen zu gestaltenden Ausstellungsbereich zu überzeugen. Neben einer funktionalen Grundbeleuchtung und einer die Kunstwerke in Szene setzenden Akzentbeleuchtung sollten Sie über die Möglichkeit unterschiedlicher Lichtstimmungen nachdenken. Der Umgang mit dem Tageslicht sollte im Zentrum aller Überlegungen stehen - die diesbezüglich recht spärlichen Vorgaben von Ledoux‘ Entwurf können von Ihnen weiterentwickelt bzw. ergänzt werden. Wie lässt sich Boullées Leitgedanke der „lumière mystérieuse“ mit diesen Anforderungen vereinbaren?

So wie es sich für ganzheitlich und umfassend denkende Innenarchitekt*innen gehört, werden Sie Ihren Bauherren auch mit Vorschlägen zur Anordnung von Schalt- und Bedienelementen und zur diskreten Integration von Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik überraschen. Auch der Raumakustik soll durch entsprechende Vorschläge zur Materialwahl etc. Rechnung getragen werden.

Bildergalerie

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