Projekt des Monats

Seminar Bankenregulierung im Reflex auf Finanzmarktkrise und COVID-19-Krise

Im WS 2020/21 fand ein Seminar zum „Einfluss der Finanzmarktkrise und möglichen Einflüssen der COVID-19-Krise auf das europäische Bankensystem und dessen Regulierung“ unter der Leitung von Prof. Dr. Altrock des Fachbereichs Wirtschaft statt.

Dieses hochaktuelle Thema fällt in den Bereich Bankenregulierung und damit in einen der Schwerpunkte des Trier Center of Excellence for Financial Services Entities (T.FINE). Wegen der COVID-19-Pandemie fand dieses Seminar komplett digital statt. Wie auch in anderen T.FINE-Formaten konnte der Praxisbezug durch eine Forschungs- und Lehrkooperation gestärkt werden, bei diesem Seminar durch Integration von Referenten der Deutschen Bundesbank.

Zunächst fertigten die Studierenden Seminararbeiten an zu den Themen

  • Erhöhung der Eigenmittelanforderungen im Rahmen von CRR/Basel III
  • Begrenzung des Prozyklizitätsproblems durch antizyklische Kapitalpuffer
  • Too-Big-To-Fail-Problematik und Regulierung von systemrelevanten Instituten
  • Sanierung und Abwicklung im zentralisierten europ. Entscheidungsmechanismus
  • EMIR-Regulierung zur Verbesserung der Marktinfrastruktur für OTC-Derivate
  • Weitere Eigenmittelanforderungen auf Basis der Risikotragfähigkeit nach ICAAP/SREP

und präsentierten diese.

In einem zweiten Baustein referierten im Dezember 2020 Herr Rainer Scherer, Regionalbereichsleiter Banken und Finanzaufsicht, und Herr Achim Altschäffl, Leiter des Referats Laufende Aufsicht, von der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Rheinland-Pfalz und dem Saarland zum Thema ‚Eckpunkte der regulatorischen Eigenmittelanforderungen‘. Nicht zuletzt aufgrund der langjährigen Erfahrung der Referenten gelang es diesen, die Hinter- und Beweggründe der sich entwickelnden Regulierung den Studierenden plausibel zu machen. Außerdem informierten sie über praktische Aspekte der Aufsicht über die Banken in Deutschland und in der Region.

In einem dritten Baustein erforschten die Studierenden auf Basis von aktuellen Analysen der Aufsicht und von Studien der Forschungs-institute den möglichen Einfluss der COVID-19-Krise auf das europäische Bankensystem (Phasen der Pandemie, Einfluss auf den Unternehmenssektor, betroffene Geschäfts-felder der Banken, besonders betroffene Bankensektoren, Verlusttragfähigkeit, regula-torische Maßnahmen, geld- und fiskal-politische Maßnahmen).

In einem vierten Baustein referierte Herr Scherer im Januar 2021 über bankaufsichtliche Analysen und Erfahrungen im bisherigen Verlauf der COVID-Pandemie und informierte über Stressrechnungen der Regulatoren. Auf diese Weise konnten die Seminarteilnehmer einen verbesserten Eindruck gewinnen von dem Ausmaß der in der zweiten Welle und danach zu erwartenden Belastungen des Bankensektors.

Ein Gesamtfazit könnte lauten: Anders als in der Finanzmarktkrise ist der Bankensektor in der COVID-19-Krise nicht Bestandteil des Problems. Auch wenn die langfristige Auswirkung der Pandemie auf die Institute offen ist, ist nicht zuletzt infolge der nach der Finanzmarktkrise erhöhten Eigenmittelanforderungen von einer ausreichenden Resilienz des Bankensektors auszugehen.

back-to-top nach oben