Anlässlich der Ausstellung „Trachten des Westerwaldes“ setzte sich, unter der Betreuung von Dipl.-Des. Elvira Kempf, das erste Semester der Hochschule Trier im Studiengang Modedesign mit der Neuinterpretation der Westerwälder Tracht auseinander.
Der Begriff Tracht wird im engeren Sinne verwendet, um sich auf traditionelle, historische oder regional typische Mode zu beziehen. Die Tracht folgt einer überlieferten Kleiderordnung, ist jedoch im weiteren Sinne auch Teil eines gesellschaftlichen Phänomens der Mode und nimmt dabei sowohl Bezug auf das was, als auch die Art und Weise wie etwas getragen wird. Trachten unterliegen bis heute, einer lebendigen kulturellen Auseinandersetzung und sind damit Teil eines ständigen Wandels. Tracht umfasst die gesamte Ausstattung. Dazu gehören Kleidung, Accessoires, Schmuck ebenso, wie Haartracht (Frisur), Schminke und Insignien.
Die Westerwälder Tracht variiert je nach Dorf und Gemeinde im Westerwald, aber es gibt einige gemeinsame Merkmale, die in den meisten Trachten zu finden sind. Bei Frauen besteht die Tracht oft aus einem langen, weiten Rock und einer Bluse mit Puffärmeln. In der Regel wird eine Schürze, die aus einem gestreiften oder gemusterten Stoff besteht, getragen. Am charakteristischsten für die Tracht war das Häubchen.
Die Westerwälder Tracht wird vor allem zu besonderen Anlässen wie Trachtenfesten, Volksfesten oder kirchlichen Feierlichkeiten getragen. Sie repräsentiert die kulturelle Identität und Tradition der Menschen im Westerwald und ist Ausdruck der Verbundenheit mit der Heimatregion.
Neben der gestalterischen Aufgabe und der experimentellen Auseinandersetzung mit der Westerwälder Tracht und deren handwerklichen Techniken ging es bei diesem Projekt um die Entwicklung eines individuellen modischen Ausdrucks aus heutiger Zeit. Dies spiegeln die Outfits wider. Um eine zeitgemäße Auffassung von Weiblichkeit zu bieten, wurde Handwerkskunst mit architektonischen Volumina und skulpturalen Silhouetten kombiniert.
In der Wiederentdeckung und Neubewertung alter Fertigungstechniken liegt eine große Chance für unsere westlichen Gesellschaften ihre Identität zu bewahren und sich von den digitalen Technologien zu differenzieren. Nicht die Technologien werden über die Erfolge zukünftiger Gesellschaften entscheiden, sondern deren Kultur.
Die Eröffnung der Ausstellung im Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen ist
am Freitag, 22. September 2023 um 19 Uhr.
Adresse:
Keramikmuseum Westerwald
Deutsche Sammlung für Historische und Zeitgenössische Keramik
Lindenstraße 13
D - 56203 Höhr-Grenzhausen
Betreuung - Konzept und Entwurf: Dipl.-Des. Elvira Kempf
Realisation: Dipl.-Des. Regina Casel
Kooperation: Ein Projekt des Studiengangs Modedesign der Hochschule Trier in Kooperation mit der Gemeinschaftsinitiative “Wir Westerwälder“.
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