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Atomkriegsrisiko und Künstliche Intelligenz

Vortrags- und Diskussionsveranstaltung – 15. März 2023, 16:30 – 21:15, Trier, TUFA, großer Saal

Reges Interesse fand eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zum Thema „Atomkriegsrisiko und Künstliche Intelligenz“ am Mittwoch 15.3.2023 im großen Saal der Tufa in Trier. Nach Grußworten von Claudia Hornig, Kanzlerin der Hochschule Trier und Dr. Matthias Schwalbach, Geschäftsführer der Handwerkskammer Trier und 1. Vorsitzender des Förderkreises der Hochschule Trier, folgten die ersten fachlichen Vorträge.

Prof. Dr. Jörg Siekmann erläuterte, wie es zu einem Atomkrieg aus Versehen kommen kann, als Folge von Fehlalarmen in Frühwarn- und Entscheidungssystemen, die auf Sensoren und komplexen Computernetzwerken basieren und der Erkennung von Angriffen mit Atomwaffen dienen. In der Vergangenheit gab es bereits einige sehr gefährliche Situationen und nur durch günstige Umstände kam es bisher noch nicht zu einem Atomkrieg aus Versehen. Das Risiko steigt in Krisensituationen bzw.  wenn im zeitlichen Kontext  zu einem Fehlalarm andere Ereignisse eintreten, die damit in Bezug gesetzt werden könnten.

Anschließend ging Prof. Dr. Karl Hans Bläsius auf neue technische Entwicklungen und deren Auswirkungen auf ein mögliches Atomkriegsrisiko ein. Bei einem Konfrontationskurs der großer Nationen droht insbesondere auf wichtigen Technologiefeldern wie der „Künstlichen Intelligenz“ ein neues Wettrüsten. Um dem entgegenzuwirken, wären Internationale Verflechtungen fundamental wichtig, also ein gewisses Maß an Vertrauen und Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen.

Nach einer Pause eröffnete Brigadegeneral a.D. Reiner Schwalb den zweiten Block mit einem Vortrag „Russlands Krieg und der Weg zu einer stabilen europäische Sicherheitsarchitektur“. In seinem Vortrag ging er auf Hintergründe für das Entstehen des Krieges und die unterschiedlichen Sichtweisen der Konfliktparteien ein. Er zeigte auch Gefahren in Zusammenhang mit der Nuklearstrategie auf und ging auf mögliche Perspektiven für eine stabile Sicherheitsordnung in Europa ein.

Oberst a.D. Wolfgang Richter behandelte in seinem Vortrag „Eskalationsrisiken und Stabilisierungsmaßnahmen“. Er beschrieb den Verlauf des Russland-Ukraine-Krieges und betonte, dass die Eskalationsrisiken auf einem Höchststand seit der Kubakrise sind. Wichtige Rüstungskontrollverträge sind gekündigt, dies gilt insbesondere für den Bereich der Nuklearwaffen. Eine wirksame Rüstungskontrolle ist zusammengebrochen, und Maßnahmen zur Stabilisierung fehlen. Damit ist das Risiko einer nuklearen Bedrohung zurückgekehrt.

Beide militärischen Experten betonten in ihren Vorträgen, dass eine Eskalationskontrolle sowie Dialog und Verhandlungsinitiativen derzeit sehr wichtig sind. Auch in der anschließenden Podiumsdiskussion interessierten sich die Teilnehmer besonders für die Frage, wie der Russland-Ukraine-Krieg beendet werden könnte und wie anschließend eine neue Sicherheitsordnung hergestellt werden kann. Die rege Teilnahme an der Diskussion führte zu einer deutlichen Verlängerung der Veranstaltung, die erst nach mehr als viereinhalb Stunden endete.

Die Veranstaltung wurde von der AG Frieden Trier organisiert und zusätzlich vom Förderkreis der Hochschule Trier, der Katholischen Erwachsenenbildung Trier und der Wissenschaftsallianz Trier unterstützt.

Aufzeichnung der Veranstaltung: https://akav.de/tagung-15maerz23/

weitere Infos: https://atomkrieg-aus-versehen.de/